Erfolgreiche Delegiertenversammlung des SIG in Zürich Die Delegierten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), des Dachverbands der jüdischen Gemeinden in der Schweiz, gaben an ihrer Jahresversammlung grünes Licht für die Umsetzung verschiedener zukunftsorientierter Massnahmen, die dazu beitragen sollen, die Attraktivität des SIG auch für die jüngere Generation zu steigern. Zudem bestätigten sie die zur Neu- bzw. Wiederwahl stehenden Mitglieder der Geschäftsleitung. Am festlichen Anlass am Vorabend trat alt Bundesrat Moritz Leuenberger als eloquenter Gastredner auf. Er fragte: "Wie kommt ein liberaler Staat dem Antisemitismus bei?". SIG-Präsident Herbert Winter bekundete in seiner Ansprache Besorgnis über gewisse Tendenzen, die darauf hinzielen, die Religionsfreiheit einzuschränken. Die Delegiertenversammlung fand im renovierten Gemeindehaus der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich statt, die dieses Jahr ihr 150. Jubiläum feiert.
Erfolgreiche Delegiertenversammlung des SIG in Zürich
Die Delegierten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), des Dachverbands der jüdischen Gemeinden in der Schweiz, gaben an ihrer Jahresversammlung grü-nes Licht für die Umsetzung verschiedener zukunftsorientierter Massnahmen, die dazu beitragen sollen, die Attraktivität des SIG auch für die jüngere Generation zu steigern. Zudem bestätigten sie die zur Neu- bzw. Wiederwahl stehenden Mitglieder der Geschäftsleitung. Am festlichen Anlass am Vorabend trat alt Bundesrat Moritz Leuenberger als eloquenter Gastredner auf. Er fragte: „Wie kommt ein liberaler Staat dem Antisemitismus bei?“. SIG-Präsident Herbert Winter bekundete in seiner Ansprache Besorgnis über gewisse Tendenzen, die darauf hinzielen, die Religionsfreiheit einzuschränken. Die Delegiertenversammlung fand im renovierten Gemeindehaus der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich statt, die dieses Jahr ihr 150. Jubiläum feiert.
Am traditionellen Vorabendprogramm der 107. Delegiertenversammlung betonte Herbert Winter, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG): „Uns Menschen wurde aber die Fähigkeit nicht nur zur Mobilität, sondern auch zur geistigen Flexibilität mitgegeben. Davon sollten wir immer wieder aktiv Gebrauch machen.“ „Seien wir keine Berge, die sich nicht aufeinander zu bewegen können, sondern bekennen wir uns immer wieder dazu, Menschen zu sein, und offen für Begegnungen auf Augenhöhe.“
Nach wie vor müsse der SIG sensibilisieren und argumentieren, insbesondere wenn es darum gehe, dass die freie Religionsausübung unangetastet bleibt, so Winter. Geforderte Einschränkungen würden damit begründet, dass immer mehr Menschen aus fremden Kulturkreisen in die Schweiz kämen, die nicht integrationswillig seien. Dies aber sei vor noch nicht allzu langer Zeit auch den Juden vorgehalten worden. Integration sei jedoch nicht dasselbe wie Assimilation, welche in einer pluralistischen Gesellschaft nicht das Ziel sein könne. „Die Freiheit, seine Religion ungehindert leben zu dürfen, ist ein wichtiges Element unseres liberalen Gedankenguts. Nicht nur als Jude und SIG-Präsident oder als Vorsitzender des Schweizerischen Rates der Religionen, sondern überhaupt als Schweizer Bürger setze ich mich vehement dafür ein, dass dies auch in Zukunft so bleibt“, so Winter.
Gastredner alt Bundesrat Moritz Leuenberger betonte in seiner Ansprache, es brauche Gesetze gegen Rassismus und gegen die Leugnung von Völkermorden. Auch müsste die Verletzung dieser Gesetze strafrechtlich durchgesetzt werden. Doch einzig mit staatlichen Vorschriften könnten Werte wie Vertrauen oder Toleranz nicht erzwungen werden, so Leuenberger weiter. Der Staat müsse daher Religionen und Kulturen die notwendigen Freiräume gewähren und sie auch unterstützen, damit diese die Grundwerte einer humanen und aufgeklärten Gesellschaft pflegen und verbreiten könnten.
Schritt um Schritt in die Zukunft
Die Anträge, die von der vor einem Jahr ins Leben gerufenen „Arbeitsgruppe Zukunft SIG“ gestellt wurden, erhielten von den Delegierten allesamt grünes Licht. Sie sollen dazu beitragen, die Attraktivität des SIG auch für die jüngere Generation zu steigern. Nebst der Initiierung eines Projekts zur Förderung jüngerer Führungspersönlichkeiten und der Bildung themen- und zukunftsbezogener Arbeitsgruppen werden neu die Beziehungen zu den Mitgliedergemeinden intensi-viert. Das aus Delegierten der Mitgliedgemeinden zusammengesetzte Centralcomité soll künftig vermehrt zur Plattform für die Meinungsbildung weiterentwickelt werden. Zudem soll die derzeitige Form der Zusammenarbeit zwischen dem SIG und der Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) formell festgehalten werden.
Wahlen
Nach Ablauf von drei aufeinander folgenden Amtsperioden trat Rolf Halonbrenner, Ressortleiter Religiöse Angelegenheiten, nach 12 Jahren statutengemäss aus der Geschäftsleitung zurück. Aus demselben Grund erfolgte der Rücktritt von Gabrielle Rosenstein, Ressortleiterin Soziales, die jedoch weiterhin Präsidentin des Verbandes Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF) bleibt. Die Leistungen und das Engagement der beiden langjährigen Geschäftsleitungsmitglieder wurden unter grossem Applaus verdankt. Die neuen und die zur Wiederwahl stehenden Mitglieder wurden einstimmig bestätigt.
Die Geschäftsleitung des SIG setzt sich künftig wie folgt zusammen:
• Winter, Herbert (bisher), Präsident, Präsidialressort und Kommunikation, Beziehung zu den Gemeinden Deutschschweiz
• Simkhovitch-Dreyfus, Sabine (bisher), Vizepräsidentin, Prävention und Information, Bezie-hung zu den Gemeinden Westschweiz
• Brunschwig, Francine (bisher), Kultur
• Lande, Jacques (neu), Finanzen
• Morali, Evelyne (bisher), Jugend
• Selig, Edouard (neu), Soziales
• Wyler, Ariel (neu), Religiöse Angelegenheiten
Ebenfalls trat David Jeselsohn, Präsident des Centralcomités, zurück. Auch ihm zollten die An-wesenden Dank für seinen engagierten Einsatz. Jeselsohns Nachfolger wird durch das Centralcomité an seiner nächsten Sitzung im kommenden Herbst bestimmt.
Anfragen:
Herbert Winter, Präsident SIG, Tel. 079 206 67 03
Notiz an die Redaktionen:
Die Präsidialansprache sowie Fotos der Veranstaltung können unter www.swissjews.ch
heruntergeladen werden.