Ignazio Cassis wird an der SIG-DV zum geplanten Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus sprechen

Die 118. Delegiertenversammlung des SIG findet dieses Jahr am 14. Mai 2023 im Salle communale de Plainpalais in Genf statt. Dieser «Journée FSCI» sieht zwei Programmteile vor. Im ersten Teil werden die gewohnten statuarischen Geschäfte der Delegiertenversammlung abgearbeitet. Der zweite Teil, das Nachmittagsprogramm, widmet sich dem Fokus «Erinnerung, Vermittlung, Zukunft» und dem geplanten Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus. Als Ehrengast darf der Verband Bundesrat Ignazio Cassis begrüssen, dessen Departement die Federführung beim nun vorliegenden Umsetzungsplan des Memorials innehatte.

Nachmittagsprogramm zu «Erinnerung, Vermittlung, Zukunft» mit Ignazio Cassis

Im Anschluss an die Delegiertenversammlung folgt ein thematischer Fokus zu «Erinnerung, Vermittlung, Zukunft». Der Fokus dreht sich um die Frage, wie die Gesellschaft die Erinnerung an die Schoah aufrechterhalten kann. Dazu werden auch Formen der Bildung und Aufklärung für die Präventionsarbeit beleuchtet. Bundesrat Ignazio Cassis wird sich in einem Gespräch mit der Journalistin Linn Levy mit diesem Themenkomplex auseinandersetzen. Das vom SIG mitgetragene künftige Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus wird in der Diskussion als Anknüpfungspunkt dienen. Bundesrat Ignazio Cassis wird ausserdem über die geplante Umsetzung des Memorialprojekts berichten.

Bedeutung und Konzept des Schweizer Memorials

In der Schweiz gibt es an die sechzig kleinere, private Denkmäler, die an die Schoah, an die nationalsozialistischen Verbrechen und deren Opfer erinnern. Eine nationale und offizielle Gedenkstätte fehlt jedoch – für die zahlreichen Schweizer Opfer der Verfolgung, die Tausenden von zurückgewiesenen oder ausgeschafften Flüchtlingen an der Schweizer Grenze und schliesslich für die vielen mutigen Helferinnen und Helfer in der Schweiz. Für die Schaffung eines solchen Memorials hat sich auf Initiative der Auslandschweizerorganisation ASO eine Projektgruppe unter Mitarbeit des SIG zusammengeschlossen und ein Konzept erarbeitet. Dieses sieht drei Leitthemen vor: «erinnern – vermitteln – vernetzen» vor.

Das Konzept wurde 2021 dem Bundesrat übergeben. Gleichzeitig wurden zwei parlamentarische Motionen eingereicht, die vom Bund die Schaffung einer nationalen Gedenkstätte fordern. Im März 2022 wurden beide Motionen einstimmig angenommen und dem Bundesrat überwiesen. Die Ausarbeitung eines Umsetzungsvorschlags lag beim Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten. Am 26. April 2023 hat der Bundesrat schliesslich über seinen Entscheid informiert. Das Mahnmal soll in Bern entstehen und für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Zudem wird in Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen die Planung und Realisierung eines grenzüberschreitenden Vermittlungs- und Vernetzungsortes unterstützt.

Statuarische Geschäfte mit Wahlen

Die SIG-DV zuvor sieht neben den gewohnten statuarischen Geschäften auch eine Ersatzwahl in die SIG-Geschäftsleitung vor. Nach elf Jahren in der Geschäftsleitung hat Ariel Wyler seinen Rücktritt angekündigt. Er ist Mitglied der Israelitischen Religionsgesellschaft Zürich IRG und stand in allen diesen Jahren engagiert dem Ressort Religiöses vor. Die Wahlvorbereitungskommission des SIG-Centralcomités hat mit Rolf Halonbrenner, Mitglied der Gemeinde Agudas Achim, einen bekannten Kandidaten zur Nachfolge vorschlagen. Halonbrenner war bereits von 2000 bis 2012 GL-Mitglied.