Mit dem Start des internationalen Wettbewerbs für den Erinnerungsort in Bern geht das Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus in die nächste Phase. Der SIG ist inhaltlich, strukturell und konzeptionell beteiligt und bringt sich als Mitinitiant des Gesamtprojekts aktiv ein.

Mit der Ausschreibung des internationalen Wettbewerbs zur Gestaltung eines Erinnerungsortes in Bern kommt das Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus seiner Realisierung ein grosses Stück näher. In den letzten zwei Jahren hat das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bern und den Initianten des Projekts, vornehmlich dem SIG und dem Archiv für Zeitgeschichte AfZ der ETH Zürich, die zugrunde liegenden Vorarbeiten durchgeführt. Der SIG engagiert sich zudem auch stark in den entstehenden Strukturen des Gesamtprojekts und unterstreicht damit die Notwendigkeit des Schweizer Memorials in all seinen Teilprojekten.

Der Wettbewerb für den Berner Standort des Memorials ist lanciert

Der Bundesrat hatte im April 2023 beschlossen, im Zentrum der Stadt Bern einen Erinnerungsort für die Opfer des Nationalsozialismus zu errichten. Ziel des vom EDA lancierten Wettbewerbsverfahrens ist es, im Frühling 2026 ein Projekt auszuwählen, das den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung gedenkt und gleichzeitig zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der Geschichte der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkriegs anregt. Der Gemeinderat der Stadt Bern stellt als Standort die zentral gelegene Casinoterrasse zur Verfügung. Das Programm für den internationalen Wettbewerb ist ab sofort ausgeschrieben. Die Jury besteht aus fünfzehn Mitgliedern, von denen sechs den Bund, die Stadt Bern sowie die Initianten vertreten. Für den SIG nimmt Präsident Ralph Friedländer Einsitz. Ergänzt wird die Sachjury mit einer Fachjury bestehend aus neun unabhängigen Fachpersonen aus den Bereichen Kunst, Architektur, Geschichte, Vermittlung und Museologie.

Entwicklung der Strukturen für ein komplexes Projekt – mit Engagement des SIG

Der Erinnerungsort in Bern ist Teil eines umfassenden Memorialkonzepts, das auf drei Pfeilern beruht: Erinnern, Vermitteln, Vernetzen. Getragen wird das Projekt vom Trägerverein Schweizer Memorial, der im Juni 2025 vom SIG, der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz GMS und dem AfZ gegründet wurde. Der Verein unterstützt nach der Errichtung des Erinnerungsorts dessen Betrieb und Weiterentwicklung sowie das inhaltliche Vermittlungsangebot. Der Trägerverein wird später gegebenenfalls auch eine entsprechende Rolle für das Vermittlungszentrum im St. Galler Rheintal übernehmen. Dieses soll in Diepoldsau realisiert werden und die Geschichte der Flucht während der NS-Zeit ins Zentrum stellen. Für die Erarbeitung der Ausstellung und des Vermittlungsangebots wird ausserdem mit dem nahe gelegenen Jüdischen Museum Hohenems auf der österreichischen Seite der Grenze eine Kooperation eingegangen.

Um bestehende Erinnerungsorte und -initiativen zu vernetzen, wurde Anfang 2025 ein zusätzlicher Netzwerkverein ins Leben gerufen. Dieser hat den Auftrag, ein nationales Netzwerk der Erinnerungsarbeit aufzubauen. Der Netzwerkverein, der vom Bundesamt für Kultur finanziert wird, wird zurzeit vom SIG, dem Kanton St. Gallen, dem Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel, dem AfZ und der Stadt Bern getragen. Der SIG verantwortet die Geschäftsstelle des Vereins.

So findet die dem Projekt zugrunde liegende Dreiteilung – Erinnern, Vermitteln, Vernetzen – in der konkreten Umsetzung eine sichtbare Entsprechung: mit dem Erinnerungsort in Bern, dem Vermittlungszentrum Flucht an der Grenze und dem gesamtschweizerischen Netzwerkverein.

Eine Vision wird umgesetzt

Der SIG, der sich von Beginn an intensiv für das Memorial engagiert hat und massgeblich an der Entwicklung und Realisierung beteiligt ist, ist von der Notwendigkeit dieses nationalen Projekts überzeugt: Die Opfer des Nationalsozialismus und der Schoah dürfen nicht vergessen werden. Sie und die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes sind tief im kollektiven Bewusstsein der Jüdinnen und Juden, auch hier in der Schweiz, verankert. Das Erinnern vermittelt Lehren für Gegenwart und Zukunft. Insbesondere die nächsten Generationen sollen mit dem edukativen Angebot des Memorials zum kritischen Nachdenken über Vorurteile und Ausgrenzung befähigt werden.

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  • Medienstelle des SIG

    Die SIG Medienstelle steht Ihnen für Hintergrundinformationen und die Vermittlung von Interviews zur Verfügung.

    +41 43 305 07 72, media@swissjews.ch

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