Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Angriff des Deutschen Reiches auf Polen am 1. September 1939, dem unmittelbar die Kriegserklärung Frankreichs und Grossbritanniens folgte. Der militärische Konflikt endete in Europa mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 und in Ostasien mit der japanischen Kapitulation am 15. August 1945. 5 bis 6 Millionen Jüdinnen und Juden fielen während des Zweiten Weltkrieges einem von den Deutschen initiierten Völkermord, der heute als Holocaust oder Schoah bekannt ist, zum Opfer.

Mit Kriegsbeginn kam es in den besetzten polnischen Gebieten vielfach zu Morden und Vertreibungen. Zahlreiche Jüdinnen und Juden konnten ihr Leben durch eine Flucht in die benachbarte Sowjetunion retten. Die militärische Niederlage Norwegens im Mai 1940 und Frankreichs im Juni 1940 beendete die Aussicht auf einen baldigen Sieg der Alliierten. Zahlreiche europäische Länder wie bspw. Bulgarien, Italien, Rumänien und Ungarn traten nun auf Seiten Deutschlands in den Krieg ein.

In den von den Deutschen und ihren Verbündeten beherrschten Gebieten wurden bald drastische Diskriminierungen (Judenstern, Internierung) gegenüber der jüdischen Bevölkerung durchgesetzt. Blieb es in Westeuropa (u.a. Belgien, Frankreich, den Niederlanden) zunächst bei Gesetzen, die Juden und Jüdinnen weitgehend vom öffentlichen Leben ausschlossen, kam es in Osteuropa (Polen, Rumänien) ab 1940 zu Pogromen und zur Bildung von Ghettos, in denen katastrophale Lebensbedingungen herrschten (bspw. Lodz und Warschau).

Die militärische Offensive der Achsenmächte (Deutschland und Italien) in Nordafrika 1940 bis 1942 bedrohte die lokalen jüdischen Gemeinschaften und auch die Juden in Palästina. Der Sieg der Alliierten bei El Alamein in Ägypten vom Sommer 1942 führte jedoch zum Rückzug der deutschen und italienischen Truppen und verhinderte die weitere Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in dieser Region.

Zum Weltkrieg wurde der Konflikt mit dem Angriff Japans auf die USA im Dezember 1941 und dem damit verbundenen Kriegseintritt der beiden Länder auf Seiten ihrer Verbündeten. Die japanische Regierung führte jedoch bezüglich der jüdischen Bevölkerung in ihrem Machtbereich (u.a. Shanghai - wichtiger Fluchtort für Juden) keine einschneidenden Diskriminierungen durch.

Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 sollte sich sowohl für den Kriegsverlauf als auch für das Schicksal der europäischen Juden als entscheidend erweisen. Mit dem Einmarsch in die Sowjetunion verschärfte sich die deutsche Politik gegenüber den Juden dramatisch und wurde zum Völkermord. Die Sowjetunion konnte jedoch nicht besiegt werden und die deutsche Niederlage von Stalingrad zu Beginn des Jahres 1943 leitete die militärische Niederlage Deutschlands ein.

Für das Gesamtgebiet des von den Deutschen und ihren Verbündeten beherrschten Territoriums wurde an der Berliner „Wannsee-Konferenz“ vom Januar 1942 die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung koordiniert. Dabei wurde die Vergasung in Vernichtungslagern (u. a. Auschwitz, Belzec, Sobibor, Treblinka) als wichtigste Tötungsart bestimmt. In Westeuropa setzte die systematische Deportation der jüdischen Bevölkerung im Sommer 1942 ein. Staatlicher, aber auch ziviler Widerstand gegen die Deportationen verhinderte in einzelnen Ländern (u.a. Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Italien) die vollständige Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Die Flucht in neutrale Staaten wie Spanien und die Schweiz rettete ebenfalls tausenden Verfolgten das Leben. Eine tendenziell judenfeindliche Flüchtlingspolitik dieser Länder verhinderte jedoch systematische Rettungsaktionen.

Insgesamt brachte aber allein der siegreiche Vormarsch der Alliierten - der Sowjetunion in Osteuropa und Grossbritanniens und der USA in Süd- und Westeuropa - den überlebenden Juden die Rettung und führte zur deutschen Kapitulation vom 8. Mai 1945.

Autor

Daniel Gerson, 2009

Literatur

Wolfgang Benz (Hrsg.), Handbuch des Antisemitismus, Bd. 1, Länder und Regionen, München 2008.

Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, Bd. 2, Die Jahre der Vernichtung 1939-1945, München 2006

Jan Kershaw, Wendepunkte, Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg, München 2008.

Rechtlicher Hinweis: Dieses Factsheet darf gesamthaft oder auszugsweise mit dem Hinweis «SIG Factsheet» zitiert werden

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