Mehr und gravierendere antisemitische Vorfälle wurden in der Schweiz registriert.
Der neue Antisemitismusbericht des SIG und der GRA zeichnet ein beunruhigendes Bild:
2014 wurden deutlich mehr und vor allem gravierendere antisemitische Vo
rfälle registriert.
Im Schwerpunktbeitrag schreibt
der
Psychologe Ahmad Mansour über die Prävention von
Antisemitismus unter Muslimen. Der Bericht wird neu online auf der Webseite
www.antisemitismus.ch
publiziert.
2014 erfassten
der Schweizerische Israelitische Gemeindebund
SIG und
die
GRA
Stiftung gegen
Rassismus und Antisemitismus
in der
Deutschschweiz
66 antisemitische Vorfälle. Das sind fast
dreimal so viele wie im Vorjahr. Antisemitische Äusserungen im Internet
und in sozialen Medien
sind in dieser Zahl nicht eingeschlossen.
Ein Grossteil davon
erfolgte in den Sommermonaten.
Dass während militärischer Eskalationen in Nahost die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt,
ist an
sich nichts Neues. 2014 war die Zunahme
jedoch bedeutend stärker als in früheren Jahren,
sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch hinsichtlich der Schwere der Vorfälle.
Bei den meisten Vorfällen handelt
e
es sich im Jahr 2014 um antisemitische Zuschriften. Der
Inhalt dieser Zuschriften war teilweise aussergewöhnlich feindselig.
Während sich in
den
Vorjahren viele Aussagen noch an der Grenze
einer
legitimen Israelkritik bewegten, wurden in
diesem Jahr jüdische Personen
beschimpft und beleidigt.
Teilweise wurde ihnen gar mit dem Tod
gedroht.
Der Ton gegenüber Juden ist
im vergangenen Jahr deutlich
aggressiver geworden.
Besonders viele Drohungen gegen Jüdinnen und Juden wurden auf Facebook registriert. In
diesem Zusammenhang wurden mehrere Strafverfahren eröffnet.
Auffällig ist, dass auf Facebook ein grosser Teil derjenigen, die gegen Juden gehetzt haben,
junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren waren.
Viele
haben offenbar einen muslimischen
Hintergrund, wie anhand ihrer Posts und ihrer Profile zu
vermuten ist
.
Gleichwohl warnen SIG
und GRA
vor
Pauschalisierung und Diffamierung.
D
ie auffällige Häufung von antijüdischer Hetze
seitens von Muslimen
hat den SIG und die GRA
jedoch
bewogen, den diesjährigen
Expertenbeitrag dem Thema „Antisemitismus unter Muslimen“ zu widmen. Geschrieben wurde
dieser Beitrag vom bekannten Psychologen Ahmad Mansour. Er stellt in seinem Text die
Prävention in den Vordergrund.
Mansour ist ein arabischer Israeli und lebt heute in Berlin. Er
arbeitet mit muslimischen Jugendlichen zu den Themen Radikalismus und Antisemitismus
und
war Mitglied der deutschen Islamkonferenz.
Der vollständige Antisemitismusbericht erscheint neu ausschliesslich online auf
www.antisemitismus.ch
.
Die dort geführte Liste antisemitischer Vorfälle wird fortlaufend
aktualisiert.