Am Sonntagabend, dem 17. Januar 2021, wurde eine Online-Kulturveranstaltung der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch JLG in Zürich von Vermummten gekapert. Die Gruppe störte das Programm mit obszönen und verletzenden Bildern, darunter Hakenkreuze und Hitlerbilder. Die betroffene Gemeinde hat nun Strafanzeige eingereicht. Die beiden jüdischen Dachverbände, die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz PLJS und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG, verurteilen den Übergriff aufs Schärfste und unterstützen die rechtlichen Schritte gegen die Verantwortlichen des Übergriffs.
Am vergangenen Sonntagabend wurde eine Online-Veranstaltung der JLG in Zürich von mehreren vermummten Personen gekapert. Die JLG hatte zu einer Online-Kulturveranstaltung über die Wandmalereien im Haus an der Brunngasse 8 in Zürich eingeladen. Wenige Minuten nach Beginn loggten sich mehrere vermummte Personen ein. Sie übernahmen die Kontrolle der Veranstaltung, teilten ihre Bildschirme und zeigten Hakenkreuze, Hitlerbilder sowie pornografische Inhalte. Den Verantwortlichen war es nicht möglich, die Aktionen zu stoppen und deren Urheber zu sperren. Sie mussten darum die Veranstaltung umgehend abbrechen.
Die jüdischen Dachverbände zeigen sich schockiert
Die beiden jüdischen Dachverbände PLJS und SIG reagieren schockiert auf den unverfrorenen und abstossenden Übergriff dieser Gruppe auf eine kulturelle Veranstaltung einer jüdischen Gemeinde. Die JLG ist eine von vier jüdischen Gemeinden in der Stadt Zürich und Mitglied der PLJS. Beide Verbände sind zutiefst enttäuscht, dass eine der ersten Veranstaltungen zum Kleinmuseum an der Brunngasse 8 abgebro-chen werden musste. Das Projekt, das wertvolle Wandmalereien aus dem Mittelalter im Haus einer jüdischen Familie aus jener Zeit zugänglich machen will, wird vom SIG seit den Anfängen mitgetragen und von der PLJS unterstützt.
Die JLG reicht Strafanzeige ein
Dieser Übergriff war kein Streich oder Witz, sondern vielmehr offensichtlich gut geplant und koordiniert. Die verwendeten Symbole, Bilder und Filme lassen in ihrer Obszönität und Respektlosigkeit eine Tätergruppe erkennen, die exzessiv und absolut rücksichtlos die Gefühle der Teilnehmenden provozieren und verletzen wollte. Vor allem in Zeiten der Coronapandemie, aber auch ganz grundsätzlich, dürfen solche Online-Vorfälle nicht unterschätzt werden. Vielmehr muss vermehrt das Augenmerk der Behörden und der Politik auch auf Online-Formen von Hass- und Gewaltaktionen gerichtet werden. Die JLG reicht bei der Staatsanwalt Zürich-Limmat eine Strafanzeige ein. PLJS und SIG verurteilen den Übergriff aufs Schärfste und unterstützen die betroffene JLG.
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