Papst Franziskus hat den jüdisch-katholischen Dialog geprägt und vorangetrieben – Der SIG trauert um einen bedeutenden Dialogpartner und kondoliert

Der SIG trauert gemeinsam mit den Katholikinnen und Katholiken über den Tod von Papst Franziskus. Franziskus war ein Brückenbauer zwischen den Religionen und ein glaubwürdiger Partner im Dialog mit dem Judentum. Sein Vermächtnis ist für den interreligiösen Austausch eine bleibende Verpflichtung.
Der Tod von Papst Franziskus bewegt auch die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz. Die Geschäftsleitung des SIG spricht den Katholikinnen und Katholiken ihr tief empfundenes Beileid aus. Am Ostermontag haben sie ihr Kirchenoberhaupt verloren – und auch die jüdische Gemeinschaft spürt diesen Verlust: Mit Franziskus ist ein bedeutender und verlässlicher Dialogpartner von uns gegangen.
Verbundenheit und Dialog mit dem Judentum
Papst Franziskus hat sich während seines Pontifikats mit grosser Ernsthaftigkeit und Herzlichkeit dem jüdisch-christlichen Verhältnis gewidmet – theologisch wie auch persönlich. Seine Besuche in Israel, in der Synagoge von Rom und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, ebenso wie die private Audienz für alle Vertreterinnen und Vertreter des World Jewish Congress – einschliesslich der Schweiz – sowie die Lancierung der historischen Initiative «Kishreinu» (Unser Bund) im November 2022 als neues Kapitel der katholisch-jüdischen Beziehungen, waren Ausdruck tiefer Verbundenheit und gelebter historischer Verantwortung. Diese Begegnungen waren für ihn keine diplomatischen Pflichtübungen, sondern Ausdruck echten Interesses und authentischer menschlicher Nähe.
Das Vermächtnis von «Nostra Aetate», der wegweisenden Konzilserklärung von 1965 zum Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen – und ganz besonders zum Judentum – war Papst Franziskus ein Herzensanliegen. Er verstand diesen historischen Neuanfang als bleibenden Auftrag, den jüdisch-katholischen Dialog mit Offenheit, Wertschätzung und gelebter Freundschaft weiterzutragen. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für Versöhnung, gegenseitiges Verständnis und den gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus hat Franziskus entscheidend dazu beigetragen, dass der jüdisch-katholische Dialog auf eine neue Stufe gehoben wurde. Sein Wirken bleibt ein bleibendes Zeichen für die Kraft der Begegnung über religiöse Grenzen hinweg.
Weiterführung und Stärkung des jüdisch-katholischen Dialogs
Der SIG ist überzeugt, dass der jüdisch-katholische Dialog im Sinne von Papst Franziskus fortgeführt und weiter vertieft werden muss. Seine Stimme mag nun verstummt sein, doch sein Geist des gegenseitigen Respekts, der Offenheit und des Miteinanders lebt weiter – auch in der Schweiz.
Ein wichtiger Pfeiler dieses Dialogs ist die Jüdisch/Römisch-katholische Gesprächskommission der Schweiz JRGK, in der der SIG gemeinsam mit der Schweizerischen Bischofskonferenz seit vielen Jahren einen kontinuierlichen Austausch pflegt. Die JRGK bietet Raum für Begegnung, Dialog und gemeinsame Reflexion über theologische, historische und gesellschaftliche Fragen. In diesem Forum soll der Geist von Franziskus lebendig gehalten und das gegenseitige Verständnis zwischen den religiösen Gemeinschaften weiter gestärkt werden.
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