Israels Bevölkerung ist mit rund 7,9 Millionen Bürgern heute fast gleich gross wie diejenige der Schweiz. Seine Gesellschaft bildet ein Mosaik aus verschiedenen Religionen, Kulturen und gesellschaftlichen Traditionen. Die grossen Religionsgemeinschaften sind vom Staat anerkannt und haben ein Recht auf interne Autonomie.

In Israel leben 7,9 Millionen Menschen (Stand 2012). 75.1% der israelischen Staatsbürger sind Juden (5.93 Millionen), 20.5% Araber (1.6 Millionen). Die übrigen 4.4% lassen sich anderen Volksgruppen zurechnen. Die israelische Bevölkerung wächst laufend um 1.8% pro Jahr. Sie ist nach wie vor sehr jung: 30% sind jünger als 14 Jahre. In den meisten westlichen Staaten liegt dieser Anteil bei lediglich 17%.

Israel ist ein eng besiedeltes Land (um die 300 Personen pro km2). Der Grossteil der Bevölkerung (ca. 91%) lebt in urbanen Gebieten, 25% in einer der grossen Städte.

Der erste jüdische Staat wurde hier ca. im Jahre 1020 v. Chr. gegründet und be- stand mehr als 400 Jahre. Nach der Zerstörung Jerusalems und des ersten jüdi- schen Tempels durch die Babylonier 586 v. Chr. wurde das Gebiet, von den Römern später Palästina genannt, zum Spielball der jeweiligen regionalen Machthaber. Im religiösen und historischen Bewusstsein der Juden blieb Israel aber immer das Hei- lige Land, das mit der Bibel und der jüdischen Geschichte verbunden war. Hier be- hielt das jüdische Volk eine ununterbrochene Präsenz, auch in der langen Zeit des Exils.

Nach 1880 begann die jüdische Bevölkerung in Palästina, das damals noch zum Osmanischen Reich gehörte, wieder anzuwachsen. Bis 1930 kamen 200’000 jüdi- sche Flüchtlinge aus Osteuropa und Russland sowie aus dem Jemen. Noch vor dem 2. Weltkrieg wanderten weitere 200’000 Juden ein, vor allem aus Zentraleuropa. Seit der Gründung des Staates Israel (1948) ist die jüdische Bevölkerung von 650’000 auf über fünf Millionen angestiegen. Allein in den ersten vier Jahren hat sie sich infolge der Immigration europäischer Holocaustüberlebender und der Einwan- derung von 700’000 jüdischen Flüchtlingen aus arabischen Ländern mehr als ver- doppelt. Nach 1989 wanderten fast eine Million Juden aus der ehemaligen Sowjet- union ein.

Der Anteil der im Lande geborenen jüdischen Israelis hat im Laufe der Jahre konti- nuierlich zugenommen. Während in den Anfangsjahren des Staates nur 35% der jüdischen Bevölkerung dort geboren worden war, beläuft sich ihr Anteil inzwischen auf über 70%.

Etwa 20% der jüdischen Bevölkerung leben orthodox-religiös. Sie halten eine streng religiöse Lebensweise ein, schicken ihre Kinder in religiöse Schulen und wohnen meist in religiös homogenen Stadtvierteln. Die meisten israelischen Juden hingegen bezeichnen sich als traditionell oder säkular. Unter diesen nichtortho- doxen Juden findet sich ein breites Spektrum von religiösen Auffassungen.

Israels nichtjüdische - in erster Linie arabische - Bevölkerung ist von 156’000 Men- schen im Jahre 1949 auf gegenwärtig über 1,5 Millionen gewachsen. Viele israeli- sche Araber leben in jüdisch-arabisch gemischten Städten wie Haifa, Jerusalem, Akko und Ramle. Der grössere Teil der arabischen Bevölkerung lebt in arabischen Orten in Galiläa, in der östlichen Landesebene sowie im nördlichen Teil des Negev. 75% der israelischen Araber sind (vorwiegend sunnitische) Muslime, wovon 10% Beduinen. Viele Beduinen leben heute nicht mehr als Nomaden, sondern haben ei- nen festen Wohnsitz, vorwiegend im nördlichen Negev und in Galiläa. Etwa 15% der israelischen Araber sind Christen (meist Anhänger der griechisch-orthodoxen Kirche). 10% sind Drusen, welche eine eigene Glaubenslehre haben. Ihre Dörfer liegen in Galiläa, auf dem Karmel und dem Golan.

Israel wurde als jüdischer Staat gegründet, das Judentum ist aber nicht alleinige offizielle Staatsreligion. In Israel herrscht Glaubens- und Kultusfreiheit, so dass je- dermann seine Religion im Privaten und in der Öffentlichkeit frei ausüben kann. Die Mitgliedschaft in den verschiedenen religiösen Gemeinschaften erfolgt per Geburt. Jede staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft hat ein Recht auf interne Autono- mie und auf staatliche Finanzierung ihrer Gebetshäuser und der Gehälter der religi- ösen Amtsträger. Anerkannte Gemeinden sind die jüdische (gemäss orthodoxem Ritus), die islamische, die verschiedenen christlichen Kirchengemeinden sowie die der Drusen und der Bahai.

Trotz Unterschieden in Religion, Wertvorstellungen und politischen Überzeugungen ist das Verhältnis zwischen Arabern und Juden dank der politischen Ordnung des Landes überwiegend ausgeglichen und stabil.

Autor

Dr. Ronald Fried, 2012

Rechtlicher Hinweis: Dieses Factsheet darf gesamthaft oder auszugsweise mit dem Hinweis «SIG Factsheet» zitiert werden

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