Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 markiert den Beginn der Schoah. Wir gedenken und erinnern
Vor 83 Jahren wurden in der Reichspogromnacht Synagogen und jüdische Geschäfte in Deutschland zerstört und geplündert. Dieses Ereignis markierte den Beginn der Vernichtung der europäischen Juden.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Die Reichspogromnacht ist ein schrecklicher Scheidepunkt in der Geschichte der Jüdinnen und Juden in Deutschland und in ganz Europa. Der Judenhass steigerte sich in dieser Nacht in ein bisher nie gekanntes Ausmass. Hunderte verloren ihr Leben und Tausende gerieten in Haft oder wurden in Konzentrationslager verschleppt. Ziel des Hasses und der Zerstörung waren jüdische Menschen, ihre Geschäfte und Wohnungen sowie über 1400 Synagogen, Gebets- und Versammlungsräume. Diese Nacht markiert den Anfang der systematischen Vernichtung der Jüdinnen und Juden, den Beginn der Schoah.
Nur eine Grenze dazwischen
Die Jüdinnen und Juden in der Schweiz blieben von dieser hemmungslosen Gewalt verschont. Sie waren in Sicherheit. Die tragischen und schrecklichen Ereignisse waren aber nicht weit weg, sondern unmittelbar spürbar nur wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Grenze. Viele Schweizer Jüdinnen und Juden machten sich grosse Sorgen, um die dort lebenden Freunde, Bekannte und Familienangehörigen, wovon viele von der Schoah eingeholt wurden. Viele jüdische Schweizerinnen und Schweizer haben liebgewonnene Menschen verloren. Nicht wenige von Ihnen heute sind selbst Nachkommen von Flüchtlingen, die unter gefährlichsten Umständen in die Schweiz gelangten.
Erinnern und Gedenken
Deshalb ist es auch den Jüdinnen und Juden in der Schweiz so wichtig, am 9. November der Opfer von damals zu gedenken. Zur Erinnerung finden wie jedes Jahr in kleinerem und grösserem Rahmen Gedenkanlässe statt. 2018 wurden in der ganzen Schweiz Synagogen von aussen beleuchtet. Damit konnte ein stilles, aber weit herum sichtbares Zeichen gesetzt werden. Ein Zeichen des Gedenkens, ein Zeichen des Erinnerns, ein Zeichen des «Nie wieders» und ein Zeichen für eine Zukunft des vielfältigen jüdischen Lebens und Wirkens.