Erinnerung an das Massaker von Babyn Jar
Vor 80 Jahren fand in einer Schlucht bei Kiew die grösste Massenerschiessung von Juden und Jüdinnen während des Holocaust statt. An zwei Tagen starben fast 34'000 Männer, Frauen und Kinder. In Kiew findet heute eine Gedenkveranstaltung statt.
Wenige Tage nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Kiew setzten zahlreiche Bomben Teile von Kiew in Brand. Für die deutschen «Einsatzgruppen», verantwortlich für Massenerschiessungen von Juden und Jüdinnen in der Sowjetunion, war dieser Vorfall ein willkommener Vorwand, die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Kiews voranzutreiben. Von den vormals 220'000 jüdischen Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt waren zwar viele geflohen, es befanden sich aber immer noch ca. 50'000 Menschen, vor allem Frauen, Kinder und ältere Männer, vor Ort.
Als «Evakuierung» getarnt
Es folgte daraufhin ein Aufruf an alle Juden, sich am 29. September 1941 beim Bahnhof einzufinden. Mitzunehmen hatten sie warme Kleidung, Dokumente, Geld und Wertsachen. Die Menschen wurden daraufhin in Gruppen in die Schlucht von Babyn Jar geführt. Dort mussten Sie sich ausziehen und ihre Kleider und Wertsachen abgeben. Dann wurden sie zu den Gruben geführt, bäuchlings auf die bereits Ermordeten gelegt und ebenfalls per Genickschuss getötet. Innerhalb von gerade mal 36 Stunden wurden so 33'771 Menschen ermordet, nur weil sie jüdisch waren.
Gedenkveranstaltung in Kiew
Heute findet in Kiew eine Gedenkveranstaltung statt, bei der auch Teile der neuen Gedenkstätte und des neuen Museumkomplexes eröffnet werden. Darunter die «Kristallwand der Tränen», die in Form eines traditionellen ukrainischen Grabhügels gehalten ist, und eine symbolische Synagoge, in der ein Kantor ein Gebet sprechen wird. Der SIG wird durch Vize-Präsident Ralph Friedländer an der Veranstaltung vertreten.
Bild: Anton Fedorov, The Gate Agency for BYHMC
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