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Mit 96 Jahren wurde die erste VSJF-Präsidentin Myrthe Dreyfuss-Kahn mit einem Eintrag in das Goldene Buch des SIG geehrt

Myrthe Dreyfuss-Kahn war von 1985 bis 1996 Mitglied der SIG-Geschäftsleitung und damit verbunden gleichzeitig Präsidentin des VSJF. Sie hat sich insbesondere mit ihrem Einsatz für Flüchtlinge und ihr Wirken in der schweizerischen Flüchtlingspolitik verdient gemacht.

In Anwesenheit der Familie und Vertretungen der Geschäftsleitung des SIG wurde am Sonntag Myrthe Dreyfuss-Kahn in das «Goldene Buch» eingetragen. Mit dem «Goldenen Buch» ehrt der SIG Persönlichkeiten, die sich in aussergewöhnlicher Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben. Myrthe Dreyfuss-Kahn wurde damit für ihr Lebenswerk geehrt, insbesondere für ihr Engagement für Flüchtlinge und ihr einflussreiches Wirken in der schweizerischen Flüchtlingspolitik und deren Aufarbeitung.

Zeitlebens eine Kämpferin für Flüchtlinge und deren Schicksal

Myrthe Dreyfuss-Kahn wurde 1928 in Basel geboren. Sie erlebte dort nahe an der Grenze die Schrecken der nationalsozialistischen Zeit, ihre Grosseltern entkamen durch Flucht nur knapp der Verfolgung im Dritten Reich. Nach dem Krieg studierte sie in Basel, New York und Paris und erlangte schliesslich einen Doktortitel mit einer Dissertation über Frauenerwerbsarbeit.

Zeitlebens engagierte sie sich in unterschiedlichen jüdischen Institutionen. Dieser Weg führte sie 1985 zur Wahl in die SIG-Geschäftsleitung. Dort übernahm sie das Sozialressort und wurde damit gleichzeitig zur ersten Präsidentin des Verbands Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen VSJF. Ihr beherzter Einsatz fand Aufmerksamkeit und sie wurde in den Vorstand der Schweizerischen Flüchtlingshilfe gewählt. Ihr durch Ansehen und Bekanntheit grosser Respekt und Einfluss in Zivilgesellschaft und Politik nutzte sie auch bei der Rehabilitation von Paul Grüninger. Dieser hatte Ende der 1930er Jahre etliche jüdische und andere Flüchtlinge vor der Verfolgung der Nazis gerettet, wofür er später verurteilt wurde.

Nach ihrem Rücktritt aus der SIG-Geschäftsleitung 1996 blieb sie ein aktives Mitglied der jüdischen Gemeinschaft und beschäftigte sich besonders mit der jüdischen Geschichte der Schweiz. Mit ihrer eigenen Geschichte, ihren Erlebnissen und ihrem scharfen Geist wurde sie weiterhin als Zeitzeugin geschätzt und gehört.

Ein Vorbild und Beispiel für die jüdische Gemeinschaft

Der SIG dankt und ehrt Myrthe Dreyfuss-Kahn als eine aussergewöhnliche, engagierte, diplomatische und entschlossene Führungsfigur und Fürsprecherin. Im Eintrag wird ihre Bedeutung als Vorbild hervorgehoben:

«Ihre visionäre Führung und ihr beständiges Engagement für die Rechte von Minderheiten und Flüchtlingen sind ein leuchtendes Beispiel für uns alle.»

Bild: Abi Ciccio

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