In Basel wurden erstmals Stolpersteine für NS-Opfer und abgewiesene Flüchtlinge gesetzt
In der Schweiz finden sich nun auch Stolpersteine in Basel. Mit ihnen wird Opfern des Nationalsozialismus, die in Basel gelebt haben, und Flüchtlingen, die an der Schweizer Grenze abgewiesen wurden, gedacht.
Am 2. November 2021 wurden erstmals Stolpersteine in Basel und Riehen verlegt. Die Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus, die am Ort der Steinsetzungen gelebt haben. Die Stolpersteine sind ein vom Künstler Gunter Demnig initiiertes Projekt, das seit 1992 in über zwanzig Ländern solche Erinnerungssteine hinterlassen hat. In der Schweiz zeigt sich der Verein Stolpersteine Schweiz verantwortlich.
Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus und an abgewiesene Flüchtlinge
Nach Zürich wurden nun erstmals in Basel Stolpersteine gesetzt: eine grossformatige Stolperschwelle am Grenzübergang Riehen/Lörrach-Stetten und vier weitere Stolpersteine in der Stadt. Sie sollen an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, die zumindest einen Teil ihres Lebens in Basel verbracht haben und von den kantonalen und eidgenössischen Behörden unzureichend geschützt an die Grenze verbracht oder gar an Nazideutschland ausgeliefert wurden. Am Grenzübergang Riehen/Lörrach-Stetten wurde mit der Verlegung auch den über 30'000 Menschen gedacht, denen in den Jahren des NS-Regimes trotz Verfolgung kein Einlass in die Schweiz gewährt wurde. Das jeweilige Gedenken an den letzten bekannten Wohnstätten der Opfer wurde unter anderem von Rabbiner Moshe Baumel und Rabbiner Akiva Weingarten, mehreren Politgrössen und weiteren interessierten Gästen begleitet. Daran mitgewirkt haben auch zwei Gymnasien sowie eine Sekundarschule.
Stolpersteine als nachhaltige Form der Erinnerungskultur
In der gefüllten Aula im Naturhistorischen Museum wurde abends nochmals den Opfern im Rahmen eines Gedenkanlasses gedacht. SIG-Präsident Ralph Lewin, Mitglied der Lokalgruppe Basel des Vereins Stolpersteine, gab in seiner Rede zu bedenken, dass immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Schoah von ihren Erlebnissen berichten können. Umso mehr müsse in Zukunft eine nachhaltige Erinnerungskultur gefördert werden:
«Wer die Vergangenheit kennt und versteht, kann den Herausforderungen der Gegenwart besser begegnen. Auch dafür stehen die Stolpersteine; dass sie gerade bei der jungen Generation das Bewusstsein für Zivilcourage, eine stabile Demokratie und starke Menschenrechte fördern. Und dass sie uns die Bedeutung der Erinnerung für die Zukunft aufzeigen.»
Eine Gedenkminute der 150 Anwesenden bildete den Abschluss des Tages im Zeichen der Stolpersteine.
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