Schweizweite Befragung von Jüdinnen und Juden zu ihren Erfahrungen mit Antisemitismus – jetzt mitmachen!
Verschiedene Schweizer Hochschulen und jüdische Organisationen führen ab November 2024 erneut eine Befragung von Jüdinnen und Juden zu Antisemitismus durch. Ziel ist eine umfassendere Sicht auf den Antisemitismus in der Schweiz zu erlangen und die Erkenntnisse der Antisemitismusberichte zu ergänzen.
Mitte November 2024 ist eine schweizweite Befragung von Jüdinnen und Juden zu ihren Erfahrungen mit Antisemitismus gestartet. Eine erste Studie in diesem Themenbereich wurde 2020 durchgeführt. Getragen wird die wissenschaftlich begleitete Studie von verschiedenen Hochschulen und jüdischen Organisationen, wie der Universität Zürich, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, dem SIG, der Haute école de travail social Fribourg HETSFR, der Coordination Intercommunautaire contre l'Antisémitisme et la Diffamation CICAD und der GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus.
Licht auf die Dunkelziffer werfen
Zahlen zum Antisemitismus in der Schweiz werden im Wesentlichen für die deutsch-, italienisch- und rätoromanischsprachige Schweiz vom SIG und der GRA und für die Romandie von der CICAD erhoben. Die entsprechenden Antisemitismusberichte erscheinen jeweils im ersten Jahresquartal. Diese Erhebungen stützen sich auf Meldungen von Betroffenen und das eigene aktive Medien-, Internet- und Social Media-Monitoring. Bei jeder quantitativen Analyse zu Antisemitismus besteht eine gewichtige Einschränkung darin, dass nur Vorfälle gezählt werden können, die tatsächlich gemeldet oder anderswie bekannt werden. So muss auch in der Schweiz von einer hohen Dunkelziffer an Vorfällen ausgegangen werden. Dies kann verschiedene Gründe haben: Das Opfer hat etwa das Gefühl, eine Meldung oder Strafanzeige bringe nichts, oder die Täterinnen und Täter sind Arbeits- oder Schulkolleginnen und -kollegen und das Opfer will die persönliche Situation nicht noch verschlimmern. Wie hoch die Dunkelziffer nicht gemeldeter Vorfälle ist, lässt sich naturgemäss kaum einschätzen.
Mit der erneuten Befragung der jüdischen Bevölkerung in der Schweiz soll hier Abhilfe geschaffen werden und die Erkenntnisse der Antisemitismusberichte ergänzt und gestärkt werden. Die Ergebnisse der Studie werden darum auch im Rahmen der Berichte publiziert. Ziel ist eine 360-Grad-Sicht auf den Antisemitismus in der Schweiz. Nach der Welle des Antisemitismus, die seit Oktober 2023 über die Schweiz gerollt ist und weiterhin auf hohem Niveau spürbar ist, kommt dieser Befragung eine besondere Bedeutung zu.
Zielgruppe sind Jüdinnen und Juden in der Schweiz ab 16 Jahren
Die Befragung richtet sich an alle Menschen, die sich als Jüdinnen und Juden verstehen, die in der Schweiz leben und mindestens sechzehn Jahre alt sind. Für ein repräsentatives Ergebnis ist es wichtig, dass sich möglichst alle Jüdinnen und Juden beteiligen, unabhängig davon, ob sie Antisemitismus erlebt haben oder nicht. Es wird darum gebeten, möglichst zu jeder gestellten Frage eine Antwort zu geben, da erst dadurch eine umfassende Auswertung erfolgen kann.
Die Anonymität ist gewährleistet
Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig und anonym; Namen und Adressen werden nicht erfragt. Da die Fragen sehr persönlich sind, hat der Schutz der Angaben höchste Priorität. Die Befragung wird ca. dreissig Minuten in Anspruch nehmen. Bei Fragen zur Untersuchung oder zum Fragebogen können die beteiligten Organisationen angefragt werden.
Die Umfrage ist in Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar.
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