Die SRF-Dok «Antisemitismus – Judenhass in der Schweiz» spricht mit Schweizer Jüdinnen und Juden über ihre Wahrnehmung und spannt dabei den Bogen von Auschwitz bis heute

Die Zahl der dem SIG gemeldeten antisemitischen Vorfälle war nie so hoch wie 2024. Das Fernsehen SRF hat sich in dem Dok-Film «Antisemitismus – Judenhass in der Schweiz» mit dem Thema auseinandergesetzt. Ausgestrahlt wurde der Beitrag am Donnerstag, 22. Mai 2025.
Schweizer Jüdinnen und Juden erleben Antisemitismus im Alltag, auf dem Pausenplatz oder auf dem Fussballfeld. Das ist kein neues Phänomen. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben die Übergriffe auf jüdische Mitmenschen jedoch massiv zugenommen und äussern sich in Beschimpfungen, Bespuckungen und manchmal sogar Tätlichkeiten. Die Antisemitismus-Meldestelle des SIG verzeichnete seither eine Verdreifachung antisemitischer Vorfälle. Die SRF-Dok zeichnet ein eindrückliches Bild der vielfältigen Ausprägung des Antisemitismus in der Schweiz und spannt dabei den Bogen von Auschwitz bis zu den pro-palästinensischen Kundgebungen, und lässt dabei die Menschen sprechen, die direkt davon betroffen sind.
Die Familiengeschichte des SIG-Generalsekretärs
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des SIG, ist eine der Hauptfiguren der Dok. Seine Familiengeschichte ist stark geprägt von Antisemitismus. Seine Grosseltern flüchteten 1938 vor den Nationalsozialisten aus Wien in die Schweiz. In einem emotionalen Filmausschnitt von 1997 erzählen sie von den Gefahren und Ängsten, die sie in jener Novembernacht erlebt haben. Auch Jonathan Kreutners Vater kommt im Film zu Wort.
Aufklärung und Erinnerung, vor allem auch an die Schoah, sind zentrale Aufgaben des SIG. So begleitete das Dok-Team eine SIG-Weiterbildungsreise für Lehrpersonen zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Danach trifft Jonathan Kreutner die St. Galler Regierungsrätin Laura Bucher, um das Projekt «Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus» mit ihr zu besprechen. Der Kanton St. Gallen hatte im Zweiten Weltkrieg eine ambivalente Haltung in der Flüchtlingsfrage, was direkte Auswirkungen auf die Familiengeschichte der Kreutners hatte. In einer nächsten Einstellung besucht Jonathan Kreutner den Rhein bei Diepoldsau, den Ort, an dem es seine Grosseltern damals auf ihrer Flucht gelang, den Rhein in die Schweiz zu überqueren.
Sobald sich die Gemeinschaft versteckt, haben die Antisemiten ihr Ziel erreicht
Die SRF-Dok ist eine Bestandesaufnahme, in vielerlei Hinsicht. Sie zeigt auf, wie facettenreich das jüdische Leben in der Schweiz ist und wie verschieden dieses von den Mitgliedern der Gemeinschaft gelebt wird. Verschiedene Schweizer Jüdinnen und Juden kommen zu Wort, die erzählen, wie sie Antisemitismus erleben. Ihre Aussagen veranschaulichen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Bedrohung, aber auch der Ängste, unter den Mitgliedern ist.
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