Die Entwicklung des Bereichs Wissenschaft in Israel setzte lange vor der Gründung des jüdischen Staates ein und wird bis heute noch massgeblich von der weiter andauernden Einwanderung aus aller Welt nach Israel geprägt.

Ähnlich wie die Kultur wird die Wissenschaft in Israel massgeblich von der Einwanderung aus aller Herren Länder und aus den verschiedensten ethnischen Umgebungen in den jüdischen Staat beeinflusst. Allerdings geniesst die Wissenschaft der Kultur und anderen Bereichen gegenüber insofern einen Vorteil, als dass zur Zeit der israelischen Unabhängigkeiterklärung Wissenschaft und Technologie bereits über eine in sich gefestigte, dynamische Infrastruktur verfügten. Die Hebräische Universität Jerusalem wurde 1925 gegründet, ein Jahr nach dem in Haifa domizilierten Technion, dem Israelischen Institut für Technologie. Gar auf 1870 zurück geht die Gründung der Landwirtschaftlichen Schule Mikve Israel, und 1921 gesellte sich in Tel Aviv die Agricultural Station hinzu, Vorläuferin der Landwirtschaftlichen Forschungsorganisation ARO, heute Israels wichtigste Institution für Forschung und Entwicklung im Agrarsektor. Schon vor dem Ersten Weltkrieg nahm in Jerusalem die Hebräische Gesundheitsstation (Hebrew Health Station) ihre Arbeit auf und war schon bald führend in der medizinischen Forschungsarbeit. Departemente für öffentliche Hygiene, Augenkrankheiten und Bakteriologie folgten. Die Station entwickelte Impfstoffe gegen damals weit verbreitete Krankheiten wie Typhus und Cholera. An der Hebräischen Universität wurden bereits kurze Zeit nach ihrer Gründung Abteilungen für Mikrobiologie, Biochemie, Bakteriologie und Hygiene geschaffen. Getreu dem Pioniergeist der Zeit spendeten 1936 jüdische Arbeiter im Zentrum des Landes den Lohn von zwei Tagen für die Gründung des «Krankenhaus von Judäa und Samaria», dem heutigen Beilinson-Krankenhaus, das zwei Jahre später die erste Blutbank des Landes einrichtete.

Israelische Wissenschafter haben vor allem zur Förderung der Bereiche Landwirtschaft, Bewässerungstechniken, Computerwissenschaften, Elektronik, Genetik, Medizin, Optik und Solarenergie beigetragen, um nur die wichtigsten zu nennen. Tausende von Wissenschaftern und Assistenten an den Universitäten Bar-Ilan, Ben-Gurion, Haifa, der Hebräischen Universität, dem Technion, der Tel-Aviv-Universität, am Weizmann-Institut sowie an den Instituten Volcani (Agrarforschung), Soreq (Nuklearforschung) und am Institut für Biologische Forschung setzen heute, oft in Kooperation mit internationalen Organisationen, diese Aktivitäten zum Wohle des eigenen Landes und der ganzen Menschheit fort. Hier seien die neun LandesbürgerInnen erwähnt, die in den ersten 61 Jahren der staatlichen Existenz Israels Nobelpreise empfangen durften: Ada E. Yonath, Chemie (2009); Robert Aumann, Spieltheorie (2005); Aaron Ciechanover und Avram Hersko, Chemie (2004); Daniel Kahneman, Ökonomie (2002); Yitzchak Rabin und Shimon Peres, Frieden, (1994); Menachem Begin, Frieden (1978) und Shmuel Yosef Agnon, Literatur (1966).

Wissenschaft und Technologie gehören zu den am höchsten entwickelten Sektoren Israels. Die Prozentsätze von in wissenschaftlicher und technologischer Tätigkeit engagierten Israelis und in die Bereiche Forschung und Entwicklung investierten Summen im Vergleich zum Bruttoinlandprodukt gehören weltweit zu den höchsten. Gemessen an den publizierten wissenschaftlichen Schriften pro Million Einwohner steht Israel global auf Rang vier, und der israelische Anteil an der Gesamtzahl der weltweit veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel ist fast zehnmal höher als Israels Anteil an der Weltbevölkerung.

Die israelische Gesellschaft arbeitet noch immer an ihrer kollektiven Identität. Ein Netz interner, ethnisch-religiöser Spannungen und Widersprüche erleichtert der Gesellschaft diese Aufgabe nicht unbedingt. Auch wenn Israel nicht immer leicht zu verstehen ist – seine wissenschaftlichen Tätigkeiten und Errungenschaften auf diesem Gebiet strahlen weit über die Landesgrenzen hinaus.

Autor

Jacques Ungar, 2010

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