Im Aufklärungs- und Dialogprogramm Likrat besuchen jüdische Jugendliche Schulklassen. Auf Augenhöhe treten sie mit den Schülerinnen und Schülern in einen Dialog und engagieren sich so gegen Unwissenheit und stereotype Vorstellungen.
Likrat ist hebräisch und bedeutet «aufeinander zugehen». Im Rahmen von Likratbegegnungen besuchen sogenannte Likratinas und Likratinos, spezifisch ausgebildete jüdische Jugendliche, Schulklassen, stellen ihr Judentum vor und beantworten die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Das Aufklärungs- und Dialogprogramm Likrat des SIG richtet sich einerseits an Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Klasse der Primarschule sowie der Sekundar- und Mittelschulen zwischen 12 und 18 Jahren.
Gegenseitiges Verständnis fördern und Vorurteile abbauen
Viele Schülerinnen und Schüler in der Schweiz wissen nur wenig über das Judentum, die Traditionen, die Kultur oder über die Vielfalt des Judentums. Vor allem haben aber viele noch nie eine jüdische Person persönlich getroffen oder gar mit ihr gesprochen. Unter dem vermeintlich vorhandenen Wissen finden sich leider auch Missverständnisse und Vorurteile. Hier setzt das Dialog- und Aufklärungsprojekt Likrat an. Likratinas und Likratinos besuchen Schulklassen, stellen ihr Judentum vor und beantworten die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Der Grundsatz jeder Likratbegegnung ist es, dass alle Fragen gestellt werden dürfen – richtig oder falsch gibt es nicht.
Mit dem Besuch der Likratinos und Likratinas erhält das Judentum ein lebendiges Gesicht. So fällt den Schülerinnen und Schüler das Lernen leichter und der Lernerfolg ist grösser. Ziel von Likrat ist es, gegenseitiges Verständnis zu schaffen, Gemeinsamkeiten zu betonen sowie antisemitische und rassistische Vorurteile und Stereotypen abzubauen. Mit diesem Ansatz können interkulturelle und interreligiöse Erfahrungen vermittelt sowie Toleranz und Dialog nachhaltig und wirksam gefördert werden.
Eine Likratbegegnung organisieren
Eine Likratbegegnung dauert zwei Schulstunden und kostet CHF 120.-. Die Likratinos und Likratinas sind in der Regel zwischen 15 und 18 Jahre alt. Sie sind in einem Ausbildungskurs intensiv auf die Begegnungen mit den Schulklassen auf den unterschiedlichen Stufen vorbereitet worden und repräsentieren das breite Spektrum des jüdischen Glaubens.
Likrat gibt es in der Deutschschweiz bereits seit 2002. In dieser Zeit fanden jährlich rund 100 Begegnungen statt. Damit konnten pro Jahr gegen 1‘500 Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Likat ist ein Projekt des SIG und wird unterstützt und beraten von Prof. Dr. Judith Hollweger Haskell, Prof. Dr. Erik Petry, Rabbiner Dr. Jehoshua Ahrens und Dr. Zsolt Balkanyi-Guery.
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