Die Kaddish-Initiative kommt in die Schweiz
Die Kaddish-Initiative will die Geschichte rund um den Exodus und die Vertreibung der Juden aus dem Iran und Ländern des Nahen Ostens und Nordafrika bekannter machen. Im Blick sind vor allem die vielen Familienmitglieder, die auf zurückgelassenen und unzugänglichen Friedhöfen begraben sind. Die jüdische Gemeinschaft weltweit wird dazu aufgerufen, im Gedenken das Kaddisch zu rezitieren. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG unterstützt die Initiative in der Schweiz.
Die Erinnerungsbestrebungen an die Auswanderung und Vertreibung von Juden aus dem Iran und arabischen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas nach 1948 nahm in den letzten Jahren zu. Seite 2014 ist der 30. November offizieller Gedenktag in Israel. Ein weltweites Engagement betreibt die Kaddish-Initiative. Sie ruft die jüdische Gemeinschaft rund um den Globus dazu auf, in Synagogen und anderen Institutionen das Kaddisch, das Gebet zum Totengedenken, am Schabbat vor dem 30. November speziell diesem Thema zu widmen. Damit soll den auf unzugänglichen Friedhöfen begrabenen Familienmitgliedern gedacht werden, die von den über 800’000 ausgewanderten und vertriebenen Juden in diesen Gebieten zurückgelassen werden mussten.
Die Kaddish-Initiative zur Erinnerung
Viele Jahre wurden die Geschichte und der Exodus der Juden aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika nur bedingt anerkannt und kaum daran erinnert. Die Kaddish-Initiative will auf diesen Teil der jüdischen Geschichte aufmerksam machen und ruft jüdische Gemeinden weltweit zur Teilnahme an der Initiative auf. Selbst in Gemeinden, in denen es nur wenige Juden aus dem Nahen Osten und Nordafrika gibt, sollen die Gebete gemeinsam aufgesagt werden. Diese Solidarität im Gedenken soll auch den Zusammenhalt der von einer grossen Vielfalt in Herkunft und Kultur geprägten jüdischen Gemeinschaft stärken. Auf der Website der Initiative wird eine Liste von Synagogen, jüdischen Organisationen und Institutionen sowie Einzelpersonen aufgeführt, die ihre Teilnahme an diesem Gedenken angekündigt haben.
Betroffene in der Schweiz
Auch in der Schweiz leben mehrere tausend Juden, deren Wurzeln in arabischen Ländern des Nahen Ostens, Nordafrikas und dem Iran liegen – die Mehrheit davon lebt in der Romandie. Der SIG ruft dazu auf, ebenfalls in der Schweiz gemeinsam in den Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen das Kaddisch zu rezitieren – im Gedenken und in Solidarität mit den Betroffenen. Die Gebete sollen an Schabbat, dem 28. November 2020, gesprochen werden.