Prävention

Missverständnissen vorbeugen – ein Wochenende im Hotel Paradies

Letztes Wochenende trafen sich junge jüdische Erwachsene im Hotel Paradies in Arosa. Sie diskutierten das Projekt Likrat Public und feierten gemeinsam mit Ruth Thomann, der Verwalterin des Hauses, Schabbat. Das Hotel und die Verwalterin sind letzten Sommer wegen eines Plakats in die Schlagzeilen geraten. Mit dem Seminar an diesem Ort wollen der SIG und SUJS klarstellen: Es braucht mehr Dialog und Aufklärung statt Aufschrei und Shitstorm.

Der Ort des Seminars – das Hotel Paradies in Arosa – ist bewusst ausgesucht worden. Ruth Thomann, die Verwalterin des Hauses, hat im letzten Sommer ein Plakat aufgehängt, das die jüdischen Gäste zum Duschen vor dem Schwimmen im Pool aufforderte. Sie habe das Plakat in Eile geschrieben. Die ungeschickte und unsensible Formulierung habe sie sofort bereut und es wieder entfernt. Dennoch ging ein Bild des Plakats um die Welt. Ruth Thomann erhielt zahlreiche Hassmails und Telefonanrufe. Sie wurde als üble Antisemitin an den Pranger gestellt. Daraufhin sperrte auch noch die Buchungsplattform booking.com das Hotel auf ihrer Webseite.

SUJS, Swiss Union of Jewish Students, ergriff die Initiative, holte den SIG an Bord und gemeinsam wurde ein Wochenende in Arosa organisiert. Beide wollen damit ein Zeichen setzen und zeigen, dass im Fall Arosa überreagiert wurde. Dabei ist sehr wohl auch Selbstreflexion und Selbstkritik angezeigt. Frau Thomann war zum gemeinsamen Schabbat-Essen eingeladen, und auch dort hat sich gezeigt: Sie ist bestimmt keine Antisemitin und weiss über die jüdischen Bräuche sehr gut Bescheid. Viele ihrer langjährigen jüdischen Stammgäste sind ihr trotz des Vorfalls treu geblieben. Der SIG seinerseits setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Buchungsplattform booking.com das Hotel wieder freischaltet. Für alle Beteiligten und Anwesenden ist klar, dass noch mehr in Aufklärung und Prävention investiert werden muss, damit solche Missverständnisse nicht mehr passieren. Darum wurde dieses Wochenende auch der Weiterentwicklung des Projekts Likrat Public gewidmet.

Was sind die Stärken und Schwächen von Likrat Public? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf? Diese Frage diskutierten neun junge jüdische Erwachsene aus der ganzen Schweiz. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass das Projekt grosses Potential hat und deshalb bekannt gemacht werden muss. Likrat Public sucht den Dialog und will über die Besonderheiten der jüdischen Lebensweise und Kultur aufklären. Diese Aufklärungsarbeit ist auf beiden Seiten notwendig. Auch die jüdischen Touristen müssen über die Umgangsformen in der Schweiz informiert werden, so das Ergebnis der Diskussion. Dafür sollen in der nächsten Sommersaison Verhaltensregeln für Hotels wie aber auch jüdische Touristen herausgegeben werden. Damit ist das Konzept von Likrat Public klar: Aufklärung, gegenseitiges Verständnis wird Missverständnissen, Argwohn und Unwissen entgegengestellt.

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