Die Delegiertenversammlung 2020
Am Sonntag, dem 18. Oktober 2020, fand in Bern die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG statt. Die DV stand ganz im Zeichen der Gesamterneuerungswahlen und des personellen Wandels. Nach zwölf Jahren übergaben SIG-Präsident Herbert Winter und weitere langgediente Mitglieder der Geschäftsleitung und des Centralcomités ihre Ämter in neue Hände. Die Delegiertenversammlung wählte Ralph Lewin zum neuen Präsidenten des SIG. Die Geschäftsleitung hat ausserdem Ralph Friedländer zum Vizepräsidenten gewählt.
Die 115. Delegiertenversammlung des SIG wartete mit mehreren Premieren. Mit grosser Spannung im Vorfeld wurde die Präsidiumswahl erwartet. Zum ersten Mal seit der Gründung des SIG 1904 stellten sich mit Ralph Lewin und Ralph Friedländer zwei Kandidaten zur Wahl für das SIG-Präsidium. Als zweites Novum wurde die Durchführung der DV auch stark durch eine Gesundheitskrise beeinflusst. Wegen Corona musste die Versammlung vom Mai auf Oktober verschoben werden. Um den Gesamterneuerungswahlen trotz der Coronakrise einen würdigen Rahmen zu bieten, wurde nun eine physische DV im Kursaal in Bern mit Schutzkonzept durchgeführt. Kurzfristig wurde das Programm der DV in einmaliger Weise zusätzlich stark zusammengekürzt, um die Sicherheit der Anwesenden in der aktuellen Coronalage nochmals zu erhöhen. Wie bei so vielen Veranstaltungen dieses Jahr wurde sie entsprechend von Schutzmasken, weiteren Hygienemassnahmen und von Einzeltischen für die Delegierten geprägt.
Ralph Lewin ist neuer SIG-Präsident
Die Wahl zum Präsidenten konnte Ralph Lewin im ersten Wahlgang für sich entscheiden. Die 88 anwesenden Delegierten wählten den 67-Jährigen mit 45 zu 40 Stimmen bei zwei nicht abgegeben und einer ungültigen Stimme zum neuen SIG-Präsidenten. Ralph Friedländer, der unterlegene zweite, profilierte Präsidiumskandidat, gratulierte Lewin zum Sieg und wurde kurz danach von den Delegierten in die Geschäftsleitung gewählt. In der konstituierenden Sitzung der Geschäftsleitung wurde er daraufhin zum SIG-Vizepräsidenten erkoren. Zusätzlich zum Präsidium wurden auch neue Mitglieder für die Geschäftsleitung und das Centralcomité bestimmt. In die Geschäftsleitung nehmen neu, neben Lewin und Friedländer, auch Nadja Gut von der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ICZ und Michaël Goldschmidt von der Communauté Israélite de Lausanne et du Canton de Vaud CILV Einsitz. Die bisherigen Geschäftsleitungsmitglieder Jacques Lande von der ICZ, Edouard Selig von der IGB und Ariel Wyler von der Israelitischen Religionsgesellschaft IRG in Zürich wurden wiedergewählt.
Das Centralcomité besteht neu aus: Daniel Frank, Jüdische Gemeinde Biel, Jules Bloch, Israelitische Kultusgemeinde Endingen, David Bollag, Agudas Achim Zürich, Roseline Cisier, Communauté Israélite de Genève, Stefan Dreyfus, Jüdische Gemeinde Solothurn, Bernhard Korolnik, IRG Zürich, Bertrand Leitenberg, Communauté israélite du Canton de Neuchâtel à la Chaux-de-Fonds, Claude Nordmann, Communauté israélite de Fribourg, Dalia Schipper, Jüdische Gemeinde Bern, Alain Schauder, CILV Emmanuel Ullmann, IGB, Raphael Weisz, Israelitische Kultusgemeinde Baden, Harry Wiener, Jüdische Gemeinde St. Gallen, und Jules Wohlmann von der Israelitischen Gemeinde Winterthur.
Verabschiedungen
Mit einer fünfmonatigen Verlängerung aufgrund der Coronasituation endete zugleich auch eine Ära. Herbert Winter, SIG-Präsident seit 2008, hat nach zwölf Jahren sein Amt abgeben. Wegen der statuarisch geltenden Amtszeitbeschränkung war keine weitere Amtszeit mehr möglich. Winter bedankte sich für die jahrelange Unterstützung und Zusammenarbeit. Er lässt sich zitieren: «Wir dürfen stolz sein auf unser aktives Gemeindeleben in seiner Vielfalt, die wir in Zukunft noch stärker nach aussen tragen sollen. Wir dürfen den SIG mit Stolz vorzeigen: Unser Dachverband kann die Zukunft geeint, stabil und stark anpacken.» Mit SIG-Vizepräsidentin Sabine Simkhovitch-Dreyfus, Francine Brunschwig und Evelyne Morali traten weitere langjährige Mitglieder aus der Geschäftsleitung zurück. Die Delegierten verabschiedeten sich von allen mit einem dankbaren, herzlichen und grossen Applaus.