Der SIG zeigt Tessiner Politikerin an
Liliane Tami, eine Lokalpolitikerin aus Capriasca, hat in einem Fernsehinterview schoahleugnende Aussagen gemacht. Der SIG hat nun Strafanzeige wegen Verstosses gegen die Rassismusstrafnorm eingereicht. Der Verband hält es für besorgniserregend, dass sich Tami weiterhin für die Exekutive und Legislative in Capriasca zur Wahl stellt.
Die Tessiner Lokalpolitikerin Liliane Tami ist mit äusserst fragwürdigen und verstörenden Aussagen in einem Fernsehinterview aufgefallen. Der SIG hat nun Strafanzeige wegen Leugnung und gröblicher Verharmlosung der Schoah gemäss Rassismusstrafnorm gestellt. Tami kandidiert derzeit für die Exekutive und das Parlament der Gemeinde Capriasca im Kanton Tessin. Ihr Name fungiert auf der Liste der SVP. Die Partei hat Tami mittlerweile die Unterstützung entzogen, worauf sie aus der Partei ausgetreten ist. Das hat jedoch keinen Einfluss auf ihre Kandidatur, da eine nachträgliche Änderung einer Kandidierendenliste nicht möglich ist.
Leugnung der Schoah
Durch einen Artikel vom 3. März 2021 im Corriere del Ticino wurde öffentlich, dass Tami 2016 an einer rechtsextremen Gedenkfeier auf dem Friedhof Maggiore in Mailand teilgenommen hatte. Auf einem Video der Veranstaltung ist ersichtlich, dass sie dort den Arm zum faschistischen Gruss erhoben und mehrmals «Sieg Heil» gerufen hatte. Sie wurde daraufhin in Italien wegen Verteidigung des Faschismus angeklagt, aber 2019 freigesprochen. Das Gericht hatte trotzdem festgehalten, dass die Versammlung «unzweifelhaft» einen faschistischen und nationalsozialistischen Charakter gehabt hätte. Bereits im Interview in demselben Artikel mit dem Corriere del Ticino äusserte sie weiter Sympathien für die nationalsozialistische Ideologie.
Im darauffolgenden Fernsehinterview auf Teleticino hat Tami weiterführende Aussagen zu ihrer Weltanschauung getätigt. So sagte sie beispielsweise, dass Hitler die Judenfrage sehr am Herzen gelegen hätte und dass der Völkermord an den Juden lediglich im Kontext kriegerischer Ereignisse zu verstehen sei. Schliesslich hat Tami die Zahl von sechs Millionen ermordeter Juden als grundsätzlich überhöht und als lediglich «symbolische Zahl» bezeichnet.
Anzeige wegen Verstosses gegen die Rassismusstrafnorm
Der SIG hat das vorhandene Material in den letzten Tagen eingehend gesichtet. Der Verband zeigt sich schockiert darüber, welcher Weltanschauung Liliane Tami offensichtlich anhängt. Die Aussagen im Interview mit Teleticino wertet der SIG als Leugnung und gröbliche Verharmlosung der Schoah, die gemäss Rassismusstrafnorm Artikel 261bis StGB als Straftat gelten. Es besteht nun die Hoffnung, dass Tami von den Strafverfolgungsbehörden endlich zur Verantwortung gezogen wird. Dass sie weiterhin als Kandidatin für die demokratischen Gremien in Capriasca zur Wahl steht und daran festhält, ist besorgniserregend, empörend und schamlos.