Zum diesjährigen Flüchtlingsschabbat widmen sich die christlichen Kirchen und die jüdische Gemeinschaft dem Thema Integration als gemeinsamem Prozess

Der Flüchtlingsschabbat beziehungsweise Flüchtlingssonntag 2025 widmet sich dem Thema Integration. Der Appell ruft zu gezielten Massnahmen und der Bereitschaft aller auf, damit Geflüchtete aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Am kommenden Wochenende, dem 21. und 22. Juni 2025, findet der jährliche Flüchtlingsschabbat beziehungsweise Flüchtlingssonntag statt. Jedes Jahr verfassen die katholische, die reformierte und die christkatholische Kirche zusammen mit der jüdischen Gemeinschaft, die vom SIG vertreten wird, dazu einen Appell an die Gesellschaft.
Appell der christlichen Kirchen und der jüdischen Gemeinschaft zum Flüchtlingsschabbat und Flüchtlingssonntag am 21./22. Juni 2025
Zusammen leben und zusammen wachsen
Flucht und Vertreibung reissen Menschen aus ihrem Leben. Wer in der Schweiz Schutz sucht, bringt Hoffnung mit: die Hoffnung auf ein sicheres Zuhause, auf eine Zukunft in Würde, auf eine Gesellschaft, in die man sich einbringen kann. Integration ist kein Selbstläufer, sondern ein gemeinsamer Prozess. Damit geflüchtete Menschen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, braucht es gezielte Massnahmen und die Bereitschaft aller, das Zusammenleben zu gestalten.
Wir können Integration gelingen lassen – lasst uns die Erfolgsgeschichte weiterschreiben
In der Schweiz gibt es bereits zahlreiche positive Beispiele gelungener Integration. Viele Geflüchtete lernen die Landessprachen, bilden sich weiter, arbeiten und engagieren sich in Vereinen, Nachbarschaften und Glaubensgemeinschaften. Doch der Weg dorthin ist oft steinig. Komplexe Prozeduren, unklare Bleibeperspektiven, mangelnde Kenntnisse und Ressourcen sowie Traumata erschweren vielen den Zugang zu Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe. Hier braucht es mutige Schritte. Coaching, Sprachkurse, Ausbildungs- und Arbeitsplätze sind der Schlüssel zur Integration und der Zugang zu diesen Bereichen muss einfacher und unbürokratischer werden. Besonders schutzbedürftige Menschen, etwa Traumatisierte oder unbegleitete Minderjährige, brauchen gezielte Hilfe und stabile Rahmenbedingungen. Auch der rechtliche Status muss verbessert werden, da die heutige vorläufige Aufnahme die Integration erschwert. Ein humanitärer Schutzstatus würde allen Schutzberechtigten gleiche Rechte und Chancen bieten.
Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich für uns alle lohnt. Sie ermöglicht nicht nur geflüchteten Menschen ein selbstbestimmtes Leben, sondern stärkt den sozialen Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Als christliche Kirchen und jüdische Gemeinschaft engagieren wir uns aktiv in der Integrationsarbeit mit Bildungsangeboten, Begleitprogrammen und Begegnungsmöglichkeiten. Wir rufen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu auf, Integration als gemeinsames Projekt zu begreifen und zu fördern.
Der Flüchtlingsschabbat und Flüchtlingssonntag 2025 sind eine Gelegenheit, unseren Einsatz für eine offene und solidarische Gesellschaft zu erneuern. Lassen wir uns vom Leitgedanken leiten: Zusammen leben und zusammen wachsen.
Bern, im Juni 2025
Rita Famos, Präsidentin, Evangelische-reformierte Kirche Schweiz
Bischof Charles Morerod, Präsident, Schweizer Bischofskonferenz SBK
Frank Bangerter, Bischof, Christkatholische Kirche der Schweiz CKS
Ralph Friedländer, Präsident, Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund SIG
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