Das Jüdische Museum der Schweiz zeigt die Vielfalt jüdischer Geschichte und Kultur. Die Sammlung umfasst Objekte aus Jahrhunderten jüdischen Lebens in der Schweiz. Im neuen Haus an der Vesalgasse kann das Museum sein jüdisches Kulturerbe noch umfassender vermitteln. Der SIG unterstützt diese Arbeit als Teil seines Auftrags.

Das Jüdische Museum der Schweiz ist die zentrale Institution zur Bewahrung und Vermittlung jüdischen Kulturerbes in der Schweiz. Es zeigt, wie vielfältiges jüdisches Leben seit Jahrhunderten hier verwurzelt ist. Die Vermittlung dieses Erbes und der gelungene Brückenschlag in die Gegenwart sind Aufgaben von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung Der SIG teilt und unterstützt diesen wichtigen Auftrag, einen breiten Zugang zu Geschichte, Religion, Kultur und Gegenwart des Schweizer Judentums zu schaffen. Damit stehen der SIG und das Jüdische Museum der Schweiz gemeinsam für ein gemeinsames Erinnern, aber auch für ein gemeinsames Gestalten der Zukunft ein.

Raumansicht der Dauerausstellung in 1966, Jüdisches Museum der Schweiz | Foto: Moeschlin, Basel

Erstes jüdisches Museum im deutschsprachigen Raum

Das Jüdische Museum der Schweiz wurde 1966 als erstes Museum im deutschsprachigen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die Initiative ging von Mitgliedern des jüdischen Vereins «Espérance» aus (einer Chewra Kadischa), die vom Besuch der Ausstellung «Monumenta Judaica» in Köln 1963/64 mit Basler Judaica nachhaltig beeindruckt waren. Zwischen 1966 und 2010 leitete Dr. Katia Guth-Dreyfus (1926-2021) das Museum. Ihr folgten von 2010 bis 2015 Dr. Gaby Knoch-Mund und seit 2015 Dr. Naomi Lubrich. Heute befindet sich das Museum in seinem neuen Haus an der Vesalgasse in Basel. Das ehemalige Tabaklager wurde vollständig umgebaut und bietet nun deutlich mehr Raum für Ausstellungen, Forschung und Bildung. Die Nähe zum historischen jüdischen Friedhof verankert das Museum räumlich an einem Ort mit langer jüdischer Geschichte.

Frontispiz des neuen Museumsbaus, Reproduktion des Werks «Jeziory» von Frank Stella | Foto: SIG

Sammlung und Schwerpunkte jüdischer Geschichte in der Schweiz

Die ersten Gegenstände, die im Jüdischen Museum der Schweiz gezeigt wurden, stammen aus der Judaica-Sammlung des Schweizerischen Museums für Volkskunde (heute Museum der Kulturen Basel). In den folgenden Jahren wurde die Sammlung durch Objekte aus Basel und der Region Oberrhein, aus den beiden Surbtaler Judendörfern Endingen und Lengnau sowie aus der übrigen Schweiz und Europa erweitert. Besonders nennenswert sind die «Lengnauer Mappot», eine Sammlung von 218 Torawimpeln, die sich über fast drei Jahrhunderte erstreckt.

Ausstellungsraum neuer Bau, November 2025 | Foto SIG

Die neue Dauerausstellung im Haus an der Vesalgasse führt über zwei Etagen durch die Geschichte und Gegenwart des Judentums in der Schweiz – von der römischen Antike bis in die Gegenwart. Das Kapitel «Kult» beleuchtet den Zusammenhalt der Jüdischen Gemeinden. Im Kapitel «Kultur» erzählen Themen wie Herkunft, Selbstbestimmung und Überleben eine ebenso einzigartige wie wechselhafte Geschichte. Das Verhältnis zur nichtjüdischen Umgebung wurde bestimmt vom Streben um Gleichberechtigung, von der Entwicklung städtischer Gemeinden, von Antisemitismus und Selbstbehauptung. Die Ausstellung bietet Einblicke ins Gemeindeleben und lädt zum Mitmachen ein, lässt zeitgenössische Kunst historische Traditionen kommentieren und zeigt das Leben und Wirken von Jüdinnen und Juden in guten und schlechten Zeiten. Die Dauerausstellung wird durch Sonderausstellungen ergänzt. Aktuell zeigt das Museum das Stella-Frontispiz sowie «Polish Village» mit Werken Frank Stellas zu zerstörten Holzsynagogen. Die Ausstellung läuft bis Januar 2027.

Ausstellungsraum neuer Bau, November 2025 | Foto SIG

Vermittlung jüdischen Lebens und öffentlicher Diskurs

Das Jüdische Museum der Schweiz versteht sich als kultureller Anziehungspunkt sowie Bildungs- und Begegnungsort. Mit Sonderausstellungen, Veranstaltungen, Führungen und Publikationen beteiligt es sich aktiv am öffentlichen Diskurs über jüdisches Leben und jüdische Geschichte. Seit 1999 koordiniert das Museum das Schweizer Programm des Europäischen Tags der Jüdischen Kultur. Die Vermittlung jüdischen Kulturerbes gewinnt im neuen Haus an der Vesalgasse nochmals an Bedeutung: Mehr Ausstellungsfläche, moderne Szenografie und erweiterte Bildungsangebote ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart, Kultur und Religion des jüdischen Lebens in der Schweiz und darüber hinaus.

SIG-Präsident Ralph Friedländer, 2. von links, an der Medienkonferenz zur Eröffnung des neuen Baus, November 2025

Enge Verbundenheit und Kooperation mit dem SIG

Für den SIG ist das Jüdische Museum der Schweiz ein wichtiger Partner bei der Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion. Die Bewahrung und Sichtbarmachung jüdischen Kulturerbes gehören zum Kernauftrag des Verbandes. Durch seine Präsenz im Vorstand des Museums und im Patronatskomitee des neuen Hauses unterstützt der SIG diese Arbeit organisatorisch und strategisch. In seiner Tätigkeit gegen aussen fördert der SIG das Wissen über das Judentum in der Schweizer Gesellschaft, klärt über Geschichte, die Schoah, Kultur und religiöse Traditionen auf und stärkt damit die Grundlage für Dialog und gegenseitiges Verständnis. Das neue Haus des Museums verbessert die Voraussetzungen dafür und erweitert die Möglichkeiten der gemeinsamen Vermittlungsarbeit.

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