Zeugen bestätigen es: Die Messerattacke auf einen jüdischen Mann war ein antisemitisches Hassverbrechen
In Zürich wurde am Samstagabend ein jüdisches Gemeindemitglied Opfer einer Messerattacke. Der Täter wurde festgenommen. Nach Zeugenaussagen handelt es sich um ein antisemitisches Hassverbrechen. Der SIG ist schockiert und ist in Gedanken beim Opfer und seinen Angehörigen.
Am Samstagabend, am 2. März 2024, wurde gegen 22 Uhr in Zürich Selnau ein jüdisches Gemeindemitglied mit einem Messer attackiert. Das 50-jährige Opfer befindet sich schwer verletzt in Spitalpflege. Der Täter, ein 15-jähriger Schweizer, konnte noch vor Ort von der Stadtpolizei Zürich festgenommen werden. Nach Zeugenaussagen, die gegenüber Medien geäussert wurden, besteht wenig Zweifel: Die Attacke hatte einen antisemitischen Hintergrund.
Klar antisemitische Beschimpfungen durch den Täter
Die Zeugen schildern in einem Interview mit 20 Minuten eindrücklich ihr Erlebtes. So sollen sie das Opfer bereits verletzt auf dem Boden angetroffen haben. Der Täter sei von Passanten festgehalten worden. Der Täter soll daraufhin verschiedene verstörende Aussagen gemacht haben – so auch, dass es seine Aufgabe sei, alle Juden zu töten.
Damit ist klar: Der massive zunehmende Antisemitismus der letzten Monate hat nun eine neue erschreckende Eskalationsstufe erreicht. In der Schweiz sind physische Übergriffe selten, sie haben erst seit dem 7. Oktober spürbar zugenommen. Gewalttaten, die schwere Verletzungen verursachen oder gar den Tod des Opfers beabsichtigen, sind in der Schweiz in den letzten zwei Jahrzehnten nicht vorgekommen. Die starke Zunahme antisemitischer Vorfälle in der Schweiz in den letzten Monaten im Zusammenhang mit den Terrorattacken der Hamas auf Israel und der Gazakrieg haben aufgezeigt, welches Potential von Antisemitismus auch hierzulande latent vorhanden ist. SIG-Präsident Ralph Lewin sagt:
«Der Hass auf jüdische Menschen hat mit dieser Messerattacke ein erschreckendes, neues Niveau erreicht. Das jüdische Leben in der Schweiz wurde stellvertretend getroffen. Ein Gemeindemitglied wurde brutal zum Ziel auserkoren, mitten in Zürich, ohne persönliche Gründe und nur, weil er jüdisch aussah.»
Die Sicherheitsmassnahmen für jüdische Einrichtungen werden erhöht
Die Sicherheitsorganisationen der jüdischen Gemeinschaft in Zürich, wie auch schweizweit, wurden noch zu später Stunde umgehend informiert. Seit Samstagnacht werden die Sicherheitsdispositive überprüft und bei Bedarf angepasst. Dieses Vorgehen ist in solchen Fällen vorgesehen. Auch die Stadtpolizei Zürich ergreift nach Rücksprache mit den jüdischen Organisationen der Stadt Zürich zusätzliche Massnahmen und erhöht vorsorglich die Sicherheitsvorkehrungen rund um spezifische Örtlichkeiten mit jüdischem Bezug. Dabei wird sie von der Kantonspolizei Zürich unterstützt.
Momentan wird aber davon ausgegangen, dass keine akute Gefährdung jüdischer Menschen und Einrichtungen zu erwarten ist. Trotzdem werden alle Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft bis auf weiteres zu einem vorsichtigen und besonnenen Verhalten aufgerufen.
Das jüdische Leben muss weitergehen
Die jüdische Gemeinschaft zeigt sich zutiefst erschüttert und verunsichert. Darum begrüsst es der SIG ausdrücklich, dass die Stadt und der Kanton Zürich mit klaren Zeichen auf diese Situation reagieren. SIG-Präsident Ralph Lewin führt aus:
«Die jüdische Gemeinschaft steht schon seit dem 7. Oktober unter grossem Druck. Die jetzige Attacke reisst ein weiteres grosses Loch in das empfindlich gestörte Sicherheitsgefühl. Das jüdische Leben muss aber weitergehen. Angst und Verunsicherung dürfen nicht überhandnehmen. Hier sind die Behörden, die Politik und die gesamte Gesellschaft gefragt. Ein Zusammenstehen ist unabdingbar.»
Ralph Lewin, der Verband und die gesamte jüdische Gemeinschaft sind in Gedanken beim Opfer und seinen Angehörigen. Wir beten für eine vollständige und baldige Genesung.
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