Frank Stellas «Jeziory» prägt die neue Fassade des Jüdischen Museums der Schweiz – Vernissage am neuen Standort in Basel

Am 7. September 2025 hat das Jüdische Museum der Schweiz die neue Museumsfassade mit Frank Stellas Werk «Jeziory» eingeweiht. Das monumentale Frontispiz erinnert an die zerstörten Holzsynagogen Osteuropas. Ende November folgt die offizielle Eröffnung des Hauses – ein wichtiger Meilenstein auch für den SIG.
Am 7. September 2025 wurde am zukünftig neuen Haus des Jüdischen Museums der Schweiz in Basel das Fassadenwerk «Jeziory» von Frank Stella feierlich enthüllt. Die Enthüllung fand im Rahmen des Europäischen Tags der jüdischen Kultur statt. Zur Vernissage kamen unter anderem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Kantons Basel-Stadt, des SIG, verschiedener jüdischer Gemeinden sowie der Basler Museen und die Tochter des inzwischen verstorbenen Künstlers. Mit der Vernissage setzte das Museum ein erstes Zeichen am neuen Standort, bevor die Türen Ende November für das Publikum öffnen.
Ein Werk mit Erinnerungskraft
Das 1973 entstandene Werk «Jeziory» gehört zur Serie Polish Village, mit der Frank Stella das zerstörte jüdische Erbe Osteuropas thematisierte. Die Serie umfasst monumentale Skizzen, Collagen, Gemälden und Skulpturen, die nach Kleinstädten benannt sind, in denen einst prächtige Holzsynagogen standen, die von den Nationalsozialisten vernichtet wurden. Das Frontispiz des neuen Museumsbaus ist eine Reproduktion des Werks «Jeziory». Das abstrakte Werk inspiriert sich an Vorkriegsfotografien einer einst prächtigen Holzsynagoge im Schtetl Jeziory im heutigen Weissrussland. Die ursprüngliche Collage fand eine Übersetzung in den architektonischen Massstab. So prägt das Werk nun die Fassade des neuen Museums und verleiht zugleich dem Platz davor und dem Gebäude als Ganzem angemessen Ausdruck.
Nadia Guth Biasini, Präsidentin des Jüdischen Museums der Schweiz, betonte:
«Die Skulptur Jeziory nimmt das Thema der polnisch-russischen Stetl mit ihren aus Holz gebauten Synagogen auf. Die polnische Einwanderung nach 1900 hat einen bedeutenden Beitrag zur Demographie der Basler und Schweizer jüdischen Gemeinden geleistet. Frank Stellas Werk wird in Basel sehr geschätzt. Seine Skulpturen und Bilder – wie auch Skizzen und Zeichnungen - tragen wesentlich zur zeitgenössischen Sammlung des Kunstmuseums bei.»

Neues Haus an der Vesalgasse
Das noch im Umbau befindliche neue Museumsgebäude wird 750 Quadratmeter für Dauer- und Wechselausstellungen, Veranstaltungs- und Werkstatträume sowie die Bibliothek bieten. Auch der Ort ist historisch bedeutsam: Hier befand sich der mittelalterliche jüdische Friedhof Basels. Grabsteine aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die die Pestpogrome von 1349 überstanden haben, werden künftig in einer Freiluftinstallation präsentiert. Mit dem Neubau erhält das Museum mehr Platz, ein besseres Klima für die Sammlung und zeitgemässe Räume für die Besucherinnen und Besucher. Die rund 2’000 Objekte umfassende Sammlung zählt zu den bedeutendsten Judaica-Beständen im deutschsprachigen Raum und dokumentiert das jüdische Leben in der Schweiz sowie im Kontext der Diaspora.
Eröffnung Ende November
Am Sonntag, am 30. November 2025, öffnet das Jüdische Museum der Schweiz offiziell seine Türen am neuen Standort an der Vesalgasse in Basel. Der Umzug und die Eröffnung sind ein bedeutender Meilenstein für die jüdische Gemeinschaft und die Kulturlandschaft der Schweiz.
SIG-Präsident Ralph Friedländer erklärt:
«Die Vergrösserung und neue Sichtbarkeit des Jüdischen Museums mitten in Basel ist ein starkes Zeichen. Das Museum spielt eine zentrale Rolle in der Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur in der Schweiz – und der Neubau eröffnet dafür ganz neue Möglichkeiten. Dies kommt auch den Zielen des SIG entgegen.»
Titelfoto: JMS/Elena Haschemi Schirazi
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