Likrat Public zu Besuch im Kinderspital Zürich
Likrat Public, das Dialog- und Aufklärungsprojekt des SIG, besuchte kürzlich das Pflegepersonal des Kinderspitals Zürich. Über dreissig Pflegende wollten mehr zum Umgang mit jüdischen Patienten und Patientinnen sowie mit ihren Angehörigen erfahren. Die Begegnung stiess beim Personal auf grosses Interesse.
Es schneit in Zürich an diesem Dienstagnachmittag wie seit Jahren nicht mehr. «Wie seit Jahrzehnten sogar», hat Likratino Ari soeben in seiner Nachrichten-App gelesen. Er bildet zusammen mit Liora und Michel das Likrat Public-Trio für die Begegnung im Kinderspital Zürich. Vom verschneiten Haupteingang des Kinderspitals Zürich werden die Likratina und die Likratinos in den gut geheizten Hörsaal gebracht, um sich einzurichten.
Grosses Interesse der Pflegenden
Die Fragen des Pflegepersonals zeugen von praktischer Erfahrung im Umgang mit jüdischen Patienten und Patientinnen sowie mit deren Angehörigen. Die genaueren religiösen Gesetze und Bräuche, die dahinterstecken, bleiben jedoch für das Personal in den meisten Fällen unklar. So beziehen sich viele der Fragen einerseits auf konkrete Erfahrungen im Spital und gleichzeitig auch auf ganz allgemeine Themen des Judentums, wie Koscher- oder Schabbatregeln. Zur Frage, wie entschieden werden kann, wenn lebensrettende medizinische Massnahmen gegen ein religiöses Gesetz verstossen, hat Michel eine einfache und klare Antwort: «Das Leben geht immer vor». Sowohl den Pflegenden wie auch der Likratina und den Likratinos ist bewusst, dass sich nicht alle Fragen so einfach beantworten lassen. Aus diesem Grund rät Liora den Pflegenden, bei Unklarheiten stets das Gespräch mit den jüdischen Patientinnen und Patienten zu suchen: «Miteinander sprechen ist immer die beste Lösung und wird sehr geschätzt».
Likrat Public-Begegnungen in Zeiten von Corona
Die Coronapandemie verhindert auch im neuen Jahr die Durchführung von Veranstaltungen in gewohnter Manier. Das Likrat-Projekt hat sich in den letzten Monaten stets angepasst und bietet Begegnungen mit einem Schutzkonzept oder auch vollständig virtuell an. An der heutigen Begegnung im Kinderspital wurde sogar zum ersten Mal eine Mischform von physischer und virtueller Begegnung durchgeführt – rund die Hälfte der Teilnehmenden waren im Hörsaal vor Ort, während sich die andere Hälfte virtuell zuschaltete. Dank dieser Flexibilität können auch unter den aktuellen Umständen weiterhin Begegnungen durchgeführt werden.
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