Der SIG stellt die Legitimation der Gaza-Proteste an den Schweizer Universitäten in Frage. Er ruft Dozierende und Universitätsleitungen zum Handeln auf
Die Proteste zum Gazakrieg an mehreren Universitäten in der Schweiz zeigen radikale Züge. Der SIG ist besorgt, über die Einschüchterung Andersdenkender und begleitender antisemitischer Ausfälle.
Seit zwei Wochen sind an mehreren Universitäten in der Schweiz Protestaktionen zum Gazakrieg zu verzeichnen. Die Protestierenden nehmen dabei insbesondere Bezug auf die seit Monaten anhaltenden Protestmanifestationen an US-amerikanischen Universitäten. In ähnlicher Weise wurden universitäre Räumlichkeiten besetzt, Parolen und Appelle verbreitet und mit scharfen Forderungen Druck auf die jeweiligen Universitätsleitungen ausgeübt. Die Geschäftsleitung des SIG will die Position des Verbands hierzu nochmals verdeutlichen.
Die Protestierenden zeigen radikale Positionen
Der SIG beobachtete mit Sorge, dass sich die Stimmung an zahlreichen Universitäten in der Schweiz hochgeschaukelt hat. Universitäten sind demokratische Einrichtungen, an denen offene Debatten gepflegt werden sollen. Die lauten Stimmen der Protestierenden tragen aber ideologisch-radikalisierte Züge. Es werden Ultimaten und extrem einseitige Forderungen gestellt sowie beabsichtigt oder in Kauf nehmend Andersdenkende eingeschüchtert.
Die Protestierenden dominieren mit ihrem Auftritt und ihren Botschaften medial und auf Social Media. Damit entsteht bei manchen der Eindruck, dass ihre Positionen von den meisten Studierenden geteilt werden. Das ist sicher nicht der Fall. Betroffen sind auch jüdische Studierende, für welche die Universität so keinen geschützten Rahmen bietet. Etliche besorgte jüdische Dozierende sowie Studentinnen und Studenten haben sich beim SIG gemeldet.
Einschüchterungen und antisemitische Ausfälle können nicht toleriert werden
Darum muss ernsthaft in Frage gestellt werden, ob diese Proteste durch die Werte einer Universität gedeckt sind und hingenommen werden können. Klar grenzüberschreitend sind antisemitische Ausfälle, wie zum Beispiel der Slogan «From the River to the Sea». Hier darf es keine Duldung geben.
Ganz generell sind insbesondere die Dozierenden gefragt, die ihre Verantwortung wahrnehmen und auf eine deutliche Mässigung der Proteste hinwirken müssen. Es ist an Ihnen und den Universitätsleitungen, die Proteste in den universitären Einrichtungen in den Griff zu bekommen.