Neues Buch in der SIG-Schriftenreihe widmet sich der Kultur und Geschichte der Jüdinnen und Juden in der Romandie
Band 20 der SIG-Schriftenreihe beleuchtet die jahrhundertealte Präsenz der Jüdinnen und Juden in der Romandie. Er bietet viel Neues über die Geschichte der jüdischen Gemeinden und das reiche jüdische Leben in der französischen Schweiz.
Ende Mai 2023 hat der SIG den neuesten Band in seiner Schriftenreihe «Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz» publiziert. «Albert, Esther, Liebmann, Ruth et les autres. Présences juives en Suisse romande» wurde herausgegeben von Francine Brunschwig, Laurence Leitenberg, Marc Perrenoud und Jacques Ehrenfreund. Der fast 600-seitige Band vereint die Artikel von 26 Autorinnen und Autoren und behandelt mehrere bisher unveröffentlichte Themen. Er ist im Verlag Les Éditions Alphil erschienen.
Ein Sammelband, der weit ausholt
Albert, Esther, Liebman, Ruth und die anderen. Das sind Vornamen, die aus Tausenden von Namen ausgewählt wurden, um an jüdische Persönlichkeiten aus der Westschweiz zu erinnern: der Schriftsteller Albert Cohen, der politische Aktivist Liebman Hersch, seine Tochter, die Philosophin Jeanne Hersch und Ruth Dreifuss, die erste Bundespräsidentin der Schweiz. Das Thema wird in allen seinen Facetten beleuchtet. In dieser Vollständigkeit lag bis heute noch kein Werk über die jüdische Gemeinschaft in der Romandie vor. Die zahlreichen und vielseitigen Texte machen erfahrbar, wie die Romandie über die Jahrhunderte hinweg von der Präsenz der Jüdinnen und Juden profitiert hat. Sie haben zur Geschichte, kulturell, künstlerisch, politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich einen wichtigen Beitrag geleistet, seien es die jüdischen Gemeinden, die jüdischen Organisationen und zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten.
Vernissage mit grossem Interesse
Die Vernissage am 24. Mai 2023 hat ein grosses Publikum angezogen. Über 140 Personen sind ins Hôtel Mirabeau nach Lausanne gekommen. SIG-Präsident Ralph Lewin begrüsste die Anwesenden und würdigte das Werk: «Die Jüdinnen und Juden in der Romandie haben bis heute nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen aus der Sicht der historischen Forschung gebührt. Es gelingt dem Buch, wie keinem zuvor, die jüdische Landschaft der französischsprachigen Schweiz in Vergangenheit und Gegenwart zu erfassen.» Zudem bedankte sich Ralph Lewin bei den jüdischen Gemeinden in der Westschweiz, die alle das Buch unterstützt haben.
Im Buch gibt es ein Interview mit alt Bundesrätin Ruth Dreifuss, in dem sie sehr persönliche Einblicke in ihr Judentum gibt. Ein Highlight des Abends war nicht nur die Anwesenheit der ehemaligen Spitzenpolitikerin. Überraschend hat sie sich ans Publikum gewandt. Mit herzlichen und warmen Worten gratulierte sie zum Erscheinen des Buches und unterstrich dessen Wichtigkeit. Dabei sprach sie von der Fusion zwischen der Schweizer Geschichte und der hiesigen jüdischen Gemeinschaft und seiner Geschichte. Das eine gehe nicht ohne das andere. Dies zeige sich in einem steten gegenseitigen Austausch, der für alle notwendig und bereichernd sei.
Einblicke in die Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinschaft
«Albert, Esther, Liebmann, Ruth et les autres. Présences juives en Suisse romande» erscheint als Band 20 in der SIG-Schriftenreihe «Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz». Die SIG-Schriftenreihe erscheint seit 1992. Ihr Ziel ist es, das Wissen und das Verständnis über jüdisches Leben in der Schweiz zu fördern. Sei es die Geschichte der jüdischen Gemeinden, die Architektur der Synagogen oder die Lage der Schweizer Jüdinnen und Juden während des Zweiten Weltkriegs – die in der Schriftenreihe des SIG erschienenen, reich bebilderten Bände zeichnen die historische Entwicklung nach und geben Einblick in die Geschichte, Kultur und die Traditionen der lebendigen jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz.
Fotos: Georges Braunschweig
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