Das Likrat Public-Dialogprojekt rund um jüdischen Tourismus in den Schweizer Bergen ist in die fünfte Runde gestartet
Auch diesen Sommer sind wieder Vermittlerinnen und Vermittler von Likrat Public in Davos und dem Saastal im Einsatz. Das bekannte Likrat Public-Sommerprojekt findet seit 2019 statt und hat zum Ziel, das gegenseitige Verständnis zu fördern.
Am 31. Juli 2023, traditionell in der Woche nach dem jüdischen Fast- und Trauertag Tischa Be’Aw, ist das Sommerprojekt von Likrat Public in seine fünfte Runde gestartet. Seit 2019 helfen die sogenannten Likratinas und Likratinos im Dialog mit Einheimischen und jüdischen Gästen kulturelle Missverständnisse vorzubeugen. In Davos sind seit Montag Iris und Lily im Einsatz. Beide sind erfahrene Likratinas und haben schon mehrere Sommerprojekte in den Bündner Bergen begleitet. Das Projekt dauert noch zwei Wochen bis zum 18. August 2023.
Im Dialog mit jüdischen Gästen und einheimischen Tourismusverantwortlichen
Die Arbeit von Likrat Public besteht darin, den jüdischen Gästen wie auch den Einheimischen beratend zur Seite zu stehen und Fragen zu beantworten. Wie Iris und Lily berichten, gehe es dabei meist um lokale Gepflogenheiten und jüdische Eigenheiten. So zeigt sich, dass ihre Gespräche mit Wohnungsvermieterinnen und -vermietern beispielsweise Früchte getragen haben. Eine jüdische Familie aus London habe begeistert von der perfekt ausgestatteten Ferienwohnung berichtet, in der sie dieses Jahr sogar eine Wärmeplatte zum Warmhalten der Speisen an Schabbat vorfand. Das freut Iris, denn genau diese Wärmeplatten seien eine der Anregungen gewesen, die sie letztes Jahr im Dialog mit den Tourismusverantwortlichen eingebracht hatte. Oft seien es nur kleine Dinge, die zu kulturellen Missverständnissen führten, sich jedoch einfach lösen liessen, meint sie.
Generell eine wichtige Anlaufstelle für alle Gäste ist das Büro mit dem Team von Destination Davos Klosters. Hier treffen auch Rückmeldungen aus den touristischen Einrichtungen wie den Bergbahnen und Restaurants ein. Lily und Iris schauen täglich im Büro vorbei, um sich über das Geschehen zu informieren. Die gute Zusammenarbeit werde von beiden Seiten sehr geschätzt und basiere auf gegenseitigem Vertrauen, erklären die Likratinas.
Positive Bilanz nach einer Woche in Davos, auch bei den Gästen
Das Projekt habe sich über die Jahre gut etabliert, sind sich Iris und Lily einig. Viele ihrer Ideen und Verbesserungsvorschläge seien bereits umgesetzt worden. Dennoch sei es weiterhin wichtig, in der jüdischen Hochsaison als Ansprechpersonen präsent zu sein und pragmatische Lösungen für anfallende Probleme zu finden. Im Kontakt mit den jüdischen Gästen wird auch klar, dass viele jüdische Familien jedes Jahr nach Davos zurückkehren und ihre Ferien sichtlich geniessen. Das Likrat Public-Sommerprojekt will genau hier unterstützend wirken und gleichzeitig den Blick auf die prächtige Berglandschaft nicht verstellen.
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