Prävention

Von kritischen und gemeinen Fragen lernen - Likrat International Weekend

Likratinas und Likratinos aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Moldawien trafen sich am Wochenende in Zürich. Im Fokus standen Simulationen von Likrat-Begegnungen mit Schulklassen. Die Jugendlichen stellten sich gegenseitig kritische und schwierige Fragen zum Judentum oder ihrer Identität konnten damit ihre Kompetenzen ausbauen und Freundschaften knüpfen.

Sind Likratinas und Likratinos im Einsatz, steht eine Aufgabe im Zentrum: Fragen beantworten. Deshalb machten die 40 Likratinas und Likratinos am Likrat International Weekend vor allem eins: Fragen stellen und Fragen beantworten.

Am Freitagabend stand Rabbiner Noam Hertig Red und Antwort: «Kann man eine gute Jüdin sein und nicht an Gott glauben?» oder «Warum lässt Gott schreckliche Taten zu?» waren Fragen, die die jungen Juden beschäftigten. War eine Frage beantwortet, schossen sofort Hände in die Höhe. Der Rabbiner wurde mit Fragen gelöchert. Es wurde klar: Die Jugendlichen beschäftigen sich intensiv mit ihrer jüdischen Identität.

Als am Samstag und Sonntag Begegnungen mit Schulkassen simuliert wurden, forderten sich die Likratinas und Likratinos gegenseitig heraus. Einfache Fragen stellten sie keine. Sie fragten nach und widersprachen. Oft konnten die Jugendlichen mit ihrem Wissen und ihrer Schlagfertigkeit überraschen. Nach einer Fragerunde folgte ein konstruktives und ehrliches Feedback, weder vor Lob noch vor Kritik schreckten sie zurück. Davon profitierte Yoni aus Bern: «Ich habe gelernt, selbstbewusster aufzutreten und aus mir herauszukommen». Die Likratinos und Likratinas tauschten Tipps und Erfahrungen aus, wie man seine Nervosität kontrollieren kann oder kompetent auf Vorwürfe reagiert. Sophie aus Wien war überzeugt, dass sie in der nächsten Likrat-Begegnung die neu erworbenen Kompetenzen anwenden kann.

Die Likratinas und Likratinos merkten bald, dass sich Likrat in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich und in Moldawien unterscheidet. Die spezifischen kulturellen Gegebenheiten der verschiedenen Länder prägen die Begegnungen. So stellte Sophie aus Deutschland fest, dass die SchweizerInnen das Thema Schächten immer wieder aufbrächen. Sie habe schon einige Begegnungen geleitet, doch auf diesem Thema sei sie noch nie angesprochen worden. «In Deutschland werden vermehrt Fragen zum jüdischen Selbstverständnis gestellt. In der Schweiz scheint dies selbstverständlich zu sein. Das finde ich super - ich überlege mir, in Zürich zu studieren».

Auch der soziale Teil kam nicht zu kurz: Die jungen Jüdinnen und Juden wurden mit einer Stadtführung bei strahlendem Sonnenschein durch Zürich belohnt. Anschliessend konnten sie sich beim Lasertag austoben. Das Wochenende endete typisch schweizerisch mit einer Schokoladen-Degustation. Naftlie, Sophie, Yoni und Katarina waren sich einig: das Ziel des Seminars, lernen und das Wochenende geniessen, wurde erreicht.

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