Coronakrise: Aufruf an die jüdische Gemeinschaft
Der SIG bezweckt die Wahrung und Förderung der gemeinsamen Interessen der Juden und Jüdinnen in der Schweiz. Das grundlegendste Interesse ist unser Überleben. Dieses kann durch Covid-19 wesentlich gefährdet werden. Dabei geht es nicht nur um das Überleben des Einzelnen, sondern auch um das Überleben der Mitmenschen und so unserer Gemeinschaft, unserer Freunde, unserer Gesellschaft. Wer sich nicht schützt, gefährdet auch andere und trägt die moralische Verantwortung dafür. Es fällt uns schwer, diesen Aufruf an Sie zu richten, sind es doch extrem einschneidende Massnahmen für unser jüdisches Leben. Diese sind aber notwendig, damit wir diese Krise alle gut überstehen.
Deshalb wenden wir uns mit folgendem Aufruf an Sie und bitten Sie eindringlich:
- Halten Sie die Vorschriften der Behörden nicht nur wortgetreu, sondern auch sinngetreu ein.
- Vermeiden Sie Kontakte, welche dazu führen, dass Sie die vorgeschriebenen Sicherheitsregeln nicht einhalten können
Beispiele:
- Da man sich weder in grösseren Gruppen noch innerhalb von zwei Metern aufhalten darf, sollten der Schabbat und der Seder ohne Gäste gefeiert werden.
- Die Regeln der Sicherheit und Hygiene gelten ausnahmslos, also auch in der Familie.
- Minjanim, sei es in Synagogen resp. Betlokalen oder im privaten Rahmen sind verboten.
- Auch in Koscherläden sind die Sicherheitsvorschriften einzuhalten (Anzahl Personen im Laden und Distanz)
- Zusammenkommen von Freunden, zum Beispiel zum gemeinsamen Lernen in Kleinstgruppen, führt zu unnötigen Kontakten. Gespräche, Schiurim etc. können auch in Telefonkonferenzen oder mit Skype durchgeführt werden.
- Tätigen Sie Einkäufe möglichst konzentriert, also besser ein Wocheneinkauf als täglich, denn je häufiger Sie ausser Haus sind, desto grösser ist das Risiko einer Infizierung.
- Wenn keine absolute Notwendigkeit besteht (Einkauf von Lebensmitteln, Medikamenten), dann bleiben Sie bitte zuhause.
- Tragen Sie auch sonst Ihrer Gesundheit Sorge, viel frische Luft, ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf.
- Kümmern Sie sich im Rahmen der obigen Empfehlungen um Mitmenschen, welche Unterstützung brauchen. Ein Anruf kann schon sehr viel bewirken.
Leider werden wir wohl noch Wochen so leben müssen, der Höhepunkt der Krise ist noch nicht erreicht und auch dann verbessert sich die Lage wohl nicht schlagartig. Mit unserem Verhalten können wir dazu beitragen, Übertragungen des Virus zu verhindern. Denken Sie daran, Sie gefährden nicht nur sich!
Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf!
Aufruf an die jüdische Gemeinschaft